
[dropcap]E[/dropcap]s ist der 3. Januar 2017.
Bis heute hatte ich mir noch keinerlei Gedanken darüber gemacht wo es diesen Jahr hingehen soll. Na klar, der Südwesten der USA ist groß und weit und es gibt wirklich viel zu entdecken. Und mit meinen beiden bisherigen Reisen 2014 und 2016 habe ich nur einen Teil dessen abgedeckt was ich gerne sehen möchte. 5 Wochen wir im Jahr zuvor waren dieses Jahr leider nicht möglich. Auf Grund einer unglücklichen gesundheitlichen Fügung in 2015 konnte ich in diesem Jahr überhaupt nicht in Urlaub fahren, somit blieb ein dicker Batzen Resturlaub übrig den ich glücklicherweise frei im Jahr 2016 verteilen konnte.
Ich ging also wieder vom Standard aus, 3 Wochen + x. Wer schon einmal drüben war weiß, dass jegliche Planung am Ende dem Rotstift zu Opfer fallen wird, da man meist viel zu viel eingeplant hat.
Doch kommen wir zurück zum 3. Januar. Es war recht trüb draußen, kurz nach Neujahr. Und doch ereilte mich und eine ganze Menge Freunde eine freudige Nachricht. Die Gerüchte um eine mögliche Anniversary Tour der irischen Band U2 (eine meine großen Leidenschaften) zum vor 30 Jahren veröffentlichten Album “The Joshua Tree” machten die Runde. Grundgütiger ! Und sie starten zunächst in den USA ! Ich wartete auf die exakten Tourdaten.
21. Mai, Rose Bowl, Los Angeles.
Ich prüfte sofort ob das machbar wäre, plante eine kleine Tour in Google Maps und erstellte die Tour bereits in Excel. Hinflug am 20. Mai, Konzert am 21. Mai und anschließend rund 14 Tage durch Kalifornien. Die Idee dieser anschließenden Rundreise war es auf U2’s Spuren zu folgen. Flashback:
Vor 30 Jahren waren U2 mit ihrem Fotografen Anton Corbijn in Kalifornien unterwegs um Aufnahmen für das Cover, Booklet und sonstige Medien aufzunehmen. Im Dezember 1986 stand dabei nicht einmal der Name des Album fest. Erst nachdem Anton Corbijn am Straßenrand auf dem Weg zum Death Valley einen recht einsamen Joshua Tree sah und dort die ersten Aufnahmen gemacht wurden und Sänger Bono am Abend in einer Bibel nach den Passagen von Joshua blätterte, war die Idee für den Albumtitel geboren. Dieser einzelne Joshua Tree sollte fortan eines der bedeutensten Cover-Artworks der Musikgeschichte zieren.
Für einen U2 Fan, mit dem Hintergrund dass dieses grandiose Album nun 30 Jahre alt werden sollte und die Band seine Fans mit einer Anniversary Tour beglückt, war die Idee auf U2’s Spuren zu wandeln tief in meinem Kopf.
Doch rasch zerschlug sich dieser Plan. Für den Vorverkauf, der in meinem Augen desaströs verlief, bekam ich keine Karte für die Show. Obendrein schaute ich mir dann meine Planung an und sah wie wenig Urlaub ich dann nur noch für den Rest des Jahres übrig hatte. Zu U2 gesellten sich im Mai/Juni übrigens noch Konzerte wie Coldplay, Aerosmith, Iron Maiden und Guns’N’Roses. Ich brauchte also einige Tage mehr Urlaub als allein für die Reise benötigt. Ergebnis – ab Juli hätte ich noch 7 Urlaubstage übrig gehabt. Ein No Go ! Der Plan zerschlug sich somit rasch, ein neuer kam jedoch auf.
Denn U2 kamen ja auch noch nach Europa – und hier werde ich sie mit Sicherheit sehen. Und den Roadtrip, den könnte ich ja dann anschließend zur besten Reisezeit machen, im September.
Auch wenn der erste Gedankengang nicht klappen sollte, der zweite war nun fix. Über die vielen Monate bis zu meinen beiden Shows die ich dieses Jahr sehen konnte, vergingen noch lange 6 Monate. Ohne mich zuvor über irgendetwas informiert zu habe, ging ich auf die beiden Shows von U2 in Rom. Ich wollte dieses Jahr einfach unbefleckt die Konzerte erleben ohne zuvor dutzende Fotos, Videos, Setlists gesehen oder Mitschnitte gehört zu haben. Es war hart all dem zu widerstehen – meine U2-Freunde in den sozialen Medien musste ich zeitweise ausblenden um nicht alles brühwarm serviert zu bekommen. Der Plan ging auf.
Juli 15 und 16 waren zwei unglaubliche Tage in Rom mit meinem guten Freund Thomas und einer unglaublich spielfreudigen Band. U2 spielten auf dieser Tour sowohl die altbekannten “Schlager” als eben auch das komplette Album “The Joshua Tree”. Neben den Songs “Red Hill Mining Town”, “In Gods Country”, “Trip Through Your Wires”, “One Tree Hill” und “Exit”…Songs die ich bisher nie live hören konnte (trotz meiner nun mittlerweile 27 Konzerte, nach Rom dann 29), kam noch der neue Song “The Little Things That Give You Away” und am zweiten Abend zu aller Überraschung “A Sort Of Homecoming” hinzu – ebenfalls noch nie zuvor live gehört. Mit Rom und diesem verlängerten Wochenende hatte ich, was meine Konzertauswahl anging, wieder alles richtig gemacht.
Wer sich nun noch fragt “worum gehts, U2 ? Rom ?”, dem habe ich hier mal ein Video verlinkt. Das habe ich am ersten Abend aufgenommen, U2 spielen “Bad” mit einem kurzen aber unbeschreiblichen Einspieler (sogenannte Snippets) von Davie Bowie “Heroes”. Gänsehautmomente. Never forget !
[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=AqdVAw52Sqs[/embedyt]
Durch die an “The Joshua Tree” angelehnte Bühnenshow (Bühne, Videoleinwand und vor allem Videomaterial) wurde das Kribbeln bzgl. des Roadtrips noch viel stärker. Die Videosequenzen trieben einem glatt die Tränen in die Augen. Geniale Szenen. Seit Mitte Juli zählte ich nun fortan die einzelnen Tage bis es endlich losgehen konnte.
Doch immer noch steckte ich in der Planung und der Vorbereitung. Der grobe Plan stand…
Danke an Michaela für die oberen Fotos 🙂