Nachdem wir uns ein wenig über die schwere Kost im Menüpunkt “Wie reisen zur Philosophie wird” Gedanken gemacht haben, dir zu meinen Theorien vielleicht ein wenig Selbstreflektion betrieben hast, kommen wir nun endlich zur Planung deiner Reise.
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Die Planung
Von hinten durch’s Auge
Du wirst dich nun fragen was das nun heißen soll. Neben der obigen Frage nach der Philosophie kommt bei mir persönlich noch ein weiterer Aspekt hinzu. Diesen musst du natürlich nicht genauso umsetzen.
Bei “von hinten durch’s Auge” handelt es sich um eine umgekehrte Planung. Die meisten werden wohl zunächst ihren Urlaub einplanen und genehmigen lassen. Danach direkt nach Flügen und Mietwagen suchen und diese entsprechend buchen. Erst danach erfolgt die Planung der Reise.
Bei mir ist es so dass ich gerne erst meine Route und die Tagesplanung aufsetze. Ich schmökere dabei in Fachliteratur und im Internet nach den Orten die mich reizen und magisch anziehen. Dies ist in erster Linie ein längerer Prozess. Da ich mich mit meiner Planung und den Ideen mehrmals überwerfe und mir immer wieder neue Orte vor die Füße fallen, die ich dann lieber für etwas anderes eintauschen möchte, kommt es oft auch vor dass sich meine Reisedauer verkürzt, meist aber doch eher um ein Paar Tage verlängert (das geht natürlich nur wenn die Reisezeit nicht strikt begrenzt ist). Soll heißen, dass ich zu Beginn gar nicht genau sagen kann mit wie vielen Tagen ich auskommen würde.
Es wäre für mich eine blinde Flug-Buchung. Auch wenn sich bei mir nach erfolgreicher Flug-Buchung an den Tagesplänen gerne noch einmal etwas ändert, habe ich dennoch den für die Reise passenden Zeitrahmen gut getroffen. Ganz besonders wichtig ist es wenn man während der Planung den Startpunkt und Endpunkt nochmals über den Haufen wirft. Beispielweise wenn du Hin- und Rückflug San Francisco zunächst ins Auge gefasst hast, dies jedoch auf einen Gabelflug San Francisco – Las Vegas gerne ändern würdest. Mit solch einer signifikanten Änderungen im Plan ergeben sich entlang der Route wiederum einige neue Möglichkeiten die man anders ausschöpfen kann als wenn man einen “Rundkurs” wählt, denn z.B. müsstest du den Weg aus Nevada, Utah oder Arizona zurück nach San Francisco bewältigen.
Long Story short: Weiß ich selbst ohne 100% fertigen Tagesplan (To-Do-Liste pro Tag) wie viele Tage ich wirklich benötigen werde, danach beantrage ich meinen Urlaub und buche den Flug und Mietwagen. Während Mietwagen meist bis kurz vor der Anreise kostenfrei stornierbar sind, würde mich eine verfrühte Flugbuchung vor der Routen- und Tageplanung deutlich einschränken. Flüge umbuchen ist immer mit erhöhten Kosten verbunden.
Bist du zeitlich eingeschränkt (z.B. 3 Wochen maximal) passt dieser Planungsansatz trotzdem da du ja weißt dass du keinen zeitlichen Spielraum hast. Du kannst dennoch flexibel zunächst deine Route planen, Start- und Endpunkt strategisch gut legen und anschließend die Buchungen vornehmen.
Die richtigen Informationen finden
Die richtige Literatur / Reiseführer
Nun geht es ans Eingemachte ! Besorge dir entsprechende Literatur und ließ dich in die Thematik USA Southwest ein. Ideal für die ersten Planungen sind die Bücher aus dem Reise Know-How Verlag von Hans Grundmann und Isabel Synnatschke, eine Pionierin was das Reisen, Wandern und Fotografieren im Südwesten der USA angeht. Eines DER Standardwerke ist USA – der ganze Westen oder USA – der Westen. An diesen beiden Werken kommt wohl niemand der die USA bereisen möchte vorbei.
In den beiden Büchern (eines reicht im Grunde) wirst du nahezu alle wichtigen Informationen zu Städten, Nationalparks, Sehenswürdigkeiten …Geheimtips ….und auch zum allgemeinen reisen in den USA finden. Wie verhält man sich in den USA ? wie klappt das mit dem Autofahren ? Do’s and Don’ts.

Wenn du noch tiefer einstiegen willst und dich für Fotografie oder Wandern interessierst kannst du dir auch hierzu Fachliteratur kaufen. All jene die sich für Fotografie begeistern kommen nicht um die Werke von Laurent Martres umher. Martres ist ein Spezialist für Naturfotografie im Südwesten und seine Bücher sind die Bibeln für Fotografen. Eines der Top-Werke: Photographing the Southwest Vol. 1 – Southern Utah – A Guide to the Natural Landmarks of Southern Utah
Ließ dich ein und notiere dir Dinge die dich interessieren.
Facebook-Gruppen, USA Foren und Travel-Blogs
Für das erste Mal kann es ebenso nicht schaden dich über soziale Medien zu informieren. Auf Facebook findest du einige Gruppen in denen du andere USA Fans mit deinen Fragen löchern kannst. Beispielsweise in “Urlaub in den USA” oder “USA reisen”.
USA Reise Seiten mit Foren wie das amerika-forum.de, usa-reise.de oder usa-stammtisch.net können dir bei deiner Planung ebenso behilflich sein. Hier findest du Antworten auf all deine Fragen.
Wichtig sind natürlich auch Webseiten und Blogs wie Takeahike.de. Wir Blogger berichten von unseren Erlebnissen, schreiben Reiseberichte, Berichte zu Wanderungen und geben zahlreiche Ratschläge. Hier mal schnell eine Liste von Blogs mit dem Thema USA:
hikelust.de | Imke und Jan bieten dir eine Vielzahl an Informationen über ihre Erfahrungen im Südwesten und einem Hauptfokus auf Arizona. Die beiden sind aufs "hiken" (Wandern) fixiert und präsentieren dir auf sehr sympathische Art Beiträge in Schrift,- Bild und Videoform. |
Safetravels.de | Silke und Markus sind echte Insider. Mit ihrer bereits 11. USA Reise sind die beiden schon sehr erfahrene USA Fans und lieben das Wandern im Südwesten. Lass dich von ihren Trips und Erlebnissen inspirieren. |
viel-unterwegs.de | Katrin bietet neben einer schönen Nordamerika (USA / Kanada) Rubrik aber über viele andere Berichte und blickt auf eine Menge besuchter Orte zurück. Auch bei ihr findest du weitere Tips zur Reiseplanung |
myreiseblog.de | Mit insgesamt 18 USA Trips bietet myreiseblog.de eine Vielzahl toller Einblicke. Die beiden blicken mittlerweile sehr oft über den Tellerrand "Südwesten" hinaus und berichten über ihre Erfahrungen aus anderen Regionen der USA. |
th-photography.net | Torsten Hartmann ist im Bereich der Fotografie sehr ambitioniert und erfolgreich. Viele seiner Fotos sind wirklich sehr schöne Kunstwerke !Lass dich von seinen Aufnahmen und den Orten an dem er bisher war inspirieren. |
beforewedie.de | Bei Katrin gibt es in der Reiseziel-Rubrik "USA" schöne Berichte zu ihren bisherigen Zielen. Mit viel Charme beschreibt Katrin ihre Erfahrungen und Erlebnisse. |
travelroads.de | Mandys Travelroads ist ein wunderbarer Blog der sich nicht nur auf die USA beschränkt. Ihre Erfahrungen schreibt Mandy in wunderbaren Berichten nieder. |
elly-unterwegs.de | Elly-unterwegs ist eine schöne Website mit vielen Berichten für all jene die mit Kindern unterwegs sind. Denn Elly reist mit ihren beiden Kindern um die Welt. Ihre Berichte aus den USA sind wirklich lesenswert. |
Google is your best friend !
Last but not least. Google. Sei kreativ. Suche nach den Orten die du aus den Reiseführern notiert hast, die dir andere Leute empfohlen haben. Zu jedem diesem Orte wird dir Google eine Vielzahl an weiteren Informationen liefern…Bilder…Videos von anderen Reisenden…und vieles mehr ! Nimm dir die Zeit zum Stöbern. Du wirst sehen, es macht tierisch Laune und steigert definitiv die Vorfreude auf deine Reise.
Nimm dir für alle diese Informationsquellen Zettel und Stift zur Hand und schreibe alles auf was dir sofort gefällt und was dich reizen würde. Eine Art “Cluster” wäre dabei hilfreich, soll heißen schreibe dir alle Orte in einem Bundesstaat auf…z.B. Kalifornien, Utah usw. … und bilde Unter-Cluster. So z.B. fasst du alles zusammen was in und rund um San Francisco liegt und was du unbedingt oder vielleicht für deine Route in Erwägung ziehen würdest. So könnte das z.B. bei der Nutzung von “My Google Maps” aussehen, hier ein Beispiel an meiner Reise 2016.

So hast du sowohl die groben Standorte deiner Reise als auch die umliegenden Points Of Interest notiert und kannst dann mit der Planung fortfahren. Mach dir keine Sorgen wenn die Liste am Ende deiner Recherche brechend voll ist, das ist völlig normal !
Wie plane ich richtig ?
Kommen wir nun zur Planung an sich. Was musst du tun damit du einen guten Überblick bekommst, deine Route richtig und sinnvoll, strategisch planen kannst ?
Routen in Google Maps planen
Als ersten Schritt nehmen wir uns den freundlichen Helfer von Google zur Hand, Google Maps. Natürlich geht dies auch mit anderen Routenplanungstools. Google hat den Vorteil dass viele Leute auch besondere Orte wie Wanderwege, Trailheads, Sehenswürdigkeiten usw. eintragen und Google Maps damit ein ziemlich vollständiges Angebot bietet.
Da sich Google leider Gottes entschied ein Maximum von 10 Routenpunkten zu definieren, ist es meist schwer eine mehrwöchige Reise mit vielen Einzelstopps zu planen. Meist schießt man schnell über diese 10 Routenpunkte hinaus. Aber hierfür kann man zwei Etappen planen.
Hast du dir also schon Gedanken gemacht und mit Stift und Papier Orte aufgelistet kannst du diese nun in Google Maps eintragen und daraus ein Route generieren. Die entsprechende Reihenfolge der Orte ergibt dann direkt auch die Fahrtrichtung die dir vorschwebt. Wichtig bei dieser Übersicht ist, dass du dir vor allem die Distanzen und ungefähren Zeitangaben für die Strecken von A nach B ansiehst und notierst. Denn diese werden sicherlich deine Tagespläne bestimmen. Überlege dir wie viele Kilometer du pro Tag fahren möchtest. Wenn du einen Fahrtag einplanen musst um von A nach B zu kommen ist das nicht weiter schlimm. Bei den großen Distanzen lässt sich das leider nicht gänzlich vermeiden. Dies sollte dich bei deiner Planung aber nicht skeptisch werden lassen. All zu oft sollte es aber nicht vorkommen dass du beispielsweise über 500 Km pro Tag fahren musst.
Hier ein kleiner Auszug als Beispiel von meiner Reise 2017.
Die Planung in Excel
Vom Papier geht es idealerweise in Excel (oder OpenOffice) weiter. Liste deine Orte die du eben in Google Maps eingegeben hast chronologisch auf. Vom Startpunkt über alle Zwischenstopps bis hin zum Endpunkt deiner Reise. Im Beispiel oben Los Angeles, Twentynine Palms, Joshua Tree NationalPark, Death Valley, Bryce Canyon usw.
Erstelle eine Tabelle die folgende Spalten beinhaltet:
<Datum>, <Tag Nr.>, <Wochentag>, <Von>, <Nach> <Fahrzeit>, <Tagesplan>, <Unterkunft>, <Preis>, <Status>
Trage den Tag eurer Anreise ein und fülle die Zeilen soweit bis du zum Datum des Rückfluges kommst. Füge eine 0 für den Ankunftstag in die zweite Spalte, den Wochentag in die dritte Spalte. Danach folgt die Auflistung deiner Orte. Ganz klar – am Tag 0 und am Abflug-Tag muss der Ort stehen an dem du landest und den Rückweg nach Deutschland antrittst. Bei einer normalen Rundreise z.B. beides Los Angeles, bei einem Gabelflug z.B. Los Angeles und Las Vegas.
In die Spalten <Von> und <Nach> trägst du die Orte ein, wenn du von einem Ort A nach B fährst. Verweilst du an einem Ort kannst du <Nach> freilassen. Nur wenn es zu einer Fahrt kommt trägst du das neue Ziel ein. Wie im letzten Kapitel erwähnt ist es hilfreich die von Google Maps angegebenen Fahrzeiten zu notieren, hierfür nutzt du die nächste Spalte. Die Spalte Tagesplan nutzt du später für all die Dinge die du am jeweiligen Tag machen möchtest. Die Liste wird dann deutlich größer da du wahrscheinlich eine Fülle an Points Of Interest und ToDo’s notiert hast.
In den Spalten <Unterkunft>, <Preis>, <Status> trägst du die Hotels ein die du dir im Verlauf der Buchungsphase aussuchst. Du notierst den Preis und den Buchungsstatus (z.B. “offen”, “gebucht”, “storniert”). Bist du dir mit den Hotels noch unsicher, kannst du im jeweiligen Feld natürlich zunächst alle dir sympathischen Hotels auflisten und die Preise notieren und dir in Ruhe überlegen welches zu letztlich buchen wirst.
Am Beispiel meiner 2017er Tour könnte das so aussehen:

Erneut die grundlegenden Fragen überdenken:
Bevor du nun richtig ins Detail gehst und deine Tagesplanung beginnst solltest du dir noch einmal die Fragen vom Beginn ins Gedächtnis rufen. Diese sind nun ganz wichtig. Hast du dich entschieden wie du reisen möchtest ? Mietwagen oder Wohnmobil ? Qualität und Preise der Hotels ? Hast du deine Interessen vernünftig verteilt ? Willst du nun ständig unterwegs sein oder es eher gemächlich angehen ??
Hast du all das bei der Erstellung der Route und der Excel-Planungsliste berücksichtigt ?
Strategisch vorgehen
Achte auf ein Paar kleine aber schwer ins Gewicht fallende Aspekte.
Für einige Tage in Las Vegas solltest du deine Ankunft unter der Woche planen. Dies hat den riesen Vorteil dass die Hotels deutlich günstiger sind und du teilweise 4 oder 5 Sterne Hotels zu wirklich günstigen Preisen ergattern kannst. Ebenso entgehst du dem Touristen Ansturm an den Wochenenden, denn spätestens ab Freitag Abend kommen viele Vergnügungs- und Spielsüchtigen aus den anderen Bundesstaaten nach Las Vegas um hier ihr Geld zu verjubeln.
Gleiches gilt oft, je nach Reisesaison, für die Nationalparks. An den Wochenenden wollen viele Amerikaner ihre Zeit in den Parks vor ihrer Haustür verbringen. Die Besucherströme sind daher deutlich höher als unter der Woche. Ebenso solltest du Wochenenden vermeiden an denen in den USA Feiertage auf einem Freitag oder Montag liegen. Die Urlaubssituation vieler US Bürger ist nicht mit unserer deutschen Urlaubsphilosophie vergleichbar. Die Amerikaner haben meist weniger Urlaub als wir, sie nutzen dafür aber die recht häufigen langen Wochenenden für kleine Reisen oder Ausflüge ihre die Nationalparks. Zu solchen Feiertagen zählen z.B. der Labor Day, Memorial Day oder der 4. Juli.
Wie viel ist genug des Guten ?
Die Qual der Wahl – der Rotstift muss her
Wir springen nun ein wenig vor und gehen davon aus das du die Tabelle oben angelegt und mit den entsprechenden Daten befüllt hast. Du wirst nun schnell merken dass vor allem deine Tagespläne mächtig voll sein werden. Dies wird dich besonders in den großen Städten zunächst überfordern da man meist sehr viele Sehenswürdigkeiten auf engem Raum finden wird. Für die Städte solltest du dir in Google Maps speziell alle Punkte auf der Karte ansehen und auch hier clustern. Du musst die Tage so planen dass du viele Ziele die nahe beieinander liegen schnell erreichen kannst. Es bringt nichts wenn du jedes Mal quer durch die Stadt fahren musst um zum nächsten Point Of Interest zu gelangen. In den Nationalparks wirst du dir vor allem die Viewpoints oder Trails notieren.
Aber letztlich kommt die Gewissheit auf, dass du den Rotstift zücken muss um einiges aus der Planung zu streichen. Eine überladene Planung wird dich letztlich Vorort überfordern. Gehe noch einmal in dich und lege die absoluten Must-See Dinge fest. Alles andere legst du zunächst beiseite – löschen ist an der Stelle noch nicht nötig. Unter Umständen tauschst du später noch einmal etwas und hast diese zunächst gestrichenen Sachen zur Verfügung.
Es ist immer wichtig abzuschätzen ob du mit der jeweiligen Fahrzeit von A nach B noch Zeit für deine restlichen Planungen an dem jeweiligen Tag hast. Die von Google angegebenen Fahrzeiten musst du in den meisten Fällen um 1-2 Stunden erhöhen da du auch hin und wieder Pausen einlegst oder den Wagen an den Straßenrand fährst um Fotos zu machen.
Habe keine Scheu vor dem Rotstift. Es ist völlig normal die Planung zunächst viel zu voll zu packen um sie am Ende wieder ein wenig zu reduzieren. Ärger dich nicht wenn du manches einfach aus Zeitgründen nicht machen kannst. Setze es auf deine Bucket-List für eine weitere Reise im Südwesten.
Hast du dich nun für meinen Ansatz entschieden bzw. ihn ausprobiert und somit zunächst einen Plan nahezu vollständig aufgesetzt, dann geht es nun an die Buchungen. Je nachdem ob du einen Hin-und Rückflug oder einen Gabelflug mit unterschiedlichen Ankunfts und Abflugorten gewählt hast, gilt es nun zunächst den passenden Flug zu finden.
Hierzu nun mehr im nächsten Menüpunkt: