
[dropcap]Tag 9[/dropcap] meiner Reise sollte mich vom Bryce Canyon zum Goblin Valley führen. Eine rund 191 Meilen Fahrt stand heute bevor.
Nachdem ich eine relativ unruhige Nacht hinter mir hatten – Magenprobleme und die Kälte quälten mich längere Zeit – wachte ich bereits sehr früh auf um nach nun 2 Tagen ohne endlich wieder heiß zu duschen. Die Duschen auf dem Ruby’s Campground sind prima – einzelne abschließbare und private Kabinen. Alles prima sauber und sehr zu empfehlen. Die Dusche war eine wahre Wohltat am wirklich noch dunklen und kalten Morgen.
Meinen Wagen hatte ich vor dem Duschhaus geparkt, somit konnte ich direkt ins Auto und die herrliche warme Heizung anschalten. Und kurz darauf ging es dann auch bereits los. Meine ganzen Sachen hatte ich bereits am Abend wieder ins Auto gepackt.
Um 8:30 Uhr fuhr ich los.

Mein Weg führte mich über eine der wohl facettenreichste und schönsten Straßen überhaupt – dem Scenic Byway I-12. Oder anders gesagt – über die putzigen kleinen Städtchen Cannonville – Henrieville – Escalante – Boulder und Torrey. Zwischenziel war der Capitol Reef National Park, besser gesagt Fruita.
Hier wollte ich die tolle alte Scheune fotografieren. Leider war an diesem Wochenende Ernte-Dank-Fest in Fruita. Überall standen große Pavillions und viele Autos die das Motiv eindeutig verschandelten. Ein wenig betröppelt fuhr ich dann auch weiter – stoppen musste ich hier eh um am Visitor Center eine kleine Pause einzulegen.

Weiter ging es über die I-24 bis nach Hanksville und dann nach Norden weiter bis man zur Abzweigung zum Goblin Valley kommt. Die Fahrt über diese unfassbar schöne und abwechslungsreiche Landschaft genoss ich sehr. Bereits 2016 war ich vor allem von der einer Mondlandschaft ähnelnden Weite beeindruckt. Da ich bereits “früh” im Goblin Valley ankommen wollte, machte ich nicht all zu viele Stopps.
Gegen 14:30 Uhr kam ich dann am Entrance des Goblin Valley State Parks an. Ich hatte hier für die kommende Nacht eine Campsite gebucht und musste mich daher am Visitor Center anmelden. Ebenso brauchte ich Information für den morgigen Tag, da die Wanderung in den Little Wild Horse Canyon, in der Nähe des Goblin Valleys auf dem Plan stand. Der Ranger meinte dass kein Regen vorhergesagt war und im Canyon auch eher nur wenige Tümpel stehen sollten. Das hörte sich doch gut an !
Als erstes wollte ich mein Zelt aufbauen damit ich am Abend damit nichts mehr zu tun habe. Das Zelt stand dann auch nach 5 Minuten, auch wenn der Wind im Valley ein wenig störte beim Aufbau. Anschließend machte ich ein längeres Mittagspäuschen.
In Escalante hatte ich mir beim Subway ein Sandwhich gekauft, die Hälfte davon gönnte ich mir nun. Nebenbei fing ich an die ersten Postkarten zu schreiben und versuchte mich an einer Statistik meiner Ausgaben…was gab ich fürs Tanken aus, was für Essen/Trinken usw. Die Faulenzerei machte sogar ein wenig müde. Für 16:30 Uhr machte ich mich dann fertig und fuhr rüber ins eigentliche Valley des State Parks.
Goblin Valley State Park
Bewaffnet – wie immer mit Kamera und Rucksack – ging es runter mitten in die vielen tausenden Gnome.

F11 || 1/100sek. || ISO 100 || @ 23mm
2016 bei meinem ersten Besuch im Valley regnete es noch stark ! Damals wartete ich ab bis es aufhörte und ging dann runter ins Valley. Es war eine schmierig glitschige und vor allem rutschige Angelegenheit. Zweimal schmiss es mich damals hin.
Heute sah das alles anders aus. Es war überwiegend trocken. Ja man merkte noch die Feuchtigkeit vom großen Unwetter am 14. September, aber es war prima zu laufen auf den angetrockneten Stellen. Die kleinen Washes konnte man teilweise umgehen. Das Licht war heute auch besser, denn es war sonnig. Damals verdeckten dicke Wolken die Sonne.
Das Valley ist in 3 Teile aufgeteilt. 2016 hielt ich mich nur im Bereich auf der nahe am Parkplatz liegt – das Valley 1. Da heute so gute Bedingungen waren lief ich heute durch alle 3 Valleys. (Karte)
Nach rund 20 Minuten ging es eine etwas höhere Wand hinauf – rund 5-6 Meter waren zu erklimmen. Hier befand ich mich bereits im Valley 2. Über die Wand hinüber gelangt man ins Valley 3.

F9 || 1/80sek. || ISO 100 || @ 12mm
Von hier oben aus hatte man generell einen wunderbaren Überblick über Valley 1, 2 und 3. Kurz nachdem ich oben auf der Kuppe der Anhöhe war bemerkte ich links eine kleine Höhle. Ich traute mich aber nicht den Kopf reinzustecken.
Der Weg durch das Valley 3 ist zwar imposant, da die Goblins hier noch dichter beisammen stehen und es an ein Labyrinth erinnert, aber irgendwann, nach 1-2 Stunden herumlaufen hat man dann auch schon genug.
Ich war nicht mehr ganz so geflashed wie 2016. Es war zwar schön, aber ich kannte es ja bereits. Für den Zeitvertreib an diesem Tag war es aber prima. Insgesamt kann ich das Goblin Valley uneingeschränkt empfehlen für Familien mit Kindern und auch für Fotografen. Gerade die Kinder haben hier sicherlich ihren Spaß beim Verstecken spielen oder Klettern auf und zwischen den Goblins.
Ich lief wieder Richtung Parkplatz – wollte noch einmal tiefer ans obere Ende des Valley 1 laufen da ich mich an einige schöne Spots erinnerte.

F7.1 || 1/50sek. || ISO 100 || @ 12mm
Auf dem Rückweg entdeckte ich noch einige schöne Goblin, u.a. auch den “petite Napoleon”, ein Goblin der mit viel Fantasie ein wenig wie Napoleon mit seinem Hut und der spitzen Nase aussieht. Allgemein sieht man immer wieder Gesteinsformationen wo man kurzzeitig verweilt und denkt “woran erinnert mich das ?!”. Man sieht Gesichter, Köpfe, Gestalten u.v.m. Ein Grund warum diese Felsen auch Goblins (deutsch: Gnome) genannt werden. Man befindet sich hier in einem kleinen Wunderland.
Richtig schön waren immer die vielen grünen Büsche die in der Sonne noch schöner zur Geltung kamen und einen tollen Kontrast zum rotbraunen Valley boten. Die Schatten wurden nun bereits länger. Es war kurz vor 18 Uhr und ich machte mich auf den letzten Abschnitt bevor die Sonne untergehen sollte.
Ich sah einen tollen Hügel von dem man weit oben einen sicherlich spitzen Ausblick haben muss. Ich checkte die Lage wie und wo es hier vielleicht hochgehen könnte. Eine kleine Gruppe marschierte an mir vorbei und lief da einfach mal so mir nichts dir nichts auf den Hügel.
Richtig sicher sah der Weg hinauf nicht aus. Und…naja…stören wollte ich die vier dort oben auch nicht. Ich schaute mich ein wenig von unten aus um.

F7.1 || 1/60sek. || ISO 100 || @ 21mm
Ich fand dann am nördlichen Rand des Valley 1 einen Spot der mir 2016 nicht aufgefallen war. Hier an der Stelle war der Boden sehr weiß – ganz tolle Strukturen waren zu sehen. Es war ein super Kontrast zum restlichen rotbraun. Der Teil des Valleys lag auch bereits teilweise im Schatten – die Lichtverhältnisse waren super.
Nachdem ich meine Fotos hier gemacht hatte schlenderte ich gemächlich Richtung Parkplatz. Ich hatte genug für heute. Den Sonnenuntergang wollte ich mir vom Parkplatz aus anschauen. Ich baute jedoch noch das Stativ auf um ein Paar Fotos von mir in mitten der Goblins zu machen. Wenn man alleine unterwegs ist vergisst man meist doch von sich selbst Fotos zu machen – immer das Stativ aufbauen…geschweige überhaupt mit sich zu schleppen… ist auch immer so eine Hürde die man überwinden muss. Ich stelle mich an einen schönen sonnigen Platz und machte einige Aufnahmen.

F10 || 1/40sek. || ISO 100 || @ 17mm
Kurz bevor ich die Treppen zum Overlook hochgehen wollte fielen mir die hier auf. Ich hatte die schon mal gesehen – und zwar im Death Valley. Da posierte der Typ auch an den Mesquites Sand Dunes herum und ließ professionelle Fotos von sich machen.

F10 || 1/40sek. || ISO 100 || @ 17mm
Ich brachte meine Sachen soweit ans Auto, ging aber nochmal zurück zum Overlook und setzte mich auf die Bänke und genoss den Sonnenuntergang. Einige Zeit saß ich noch da, unterhielt mich mit anderen Leuten die sich zu mir gesellten.
Es wurde aber Zeit zum Campground zu fahren, ich musste ja schließlich noch etwas kochen. Wieder kramte ich alle nötigen Sachen aus dem Wagen und baute den Gaskocher auf. Das sah dann in etwas so aus:
Surprise …es gibt Nudeln 🙂 Dieses Mal mit Tomatensauce und Thunfisch. Bäh wird manch einer nun sagen – aber es schmeckte und das war das wichtigste. So lässt sich vor allem das teure essen gehen vermeiden, was hier im Valley ohnehin nicht möglich wäre. Man müsste bis Hanksville oder Green River hinausfahren um ein Diner oder Burger Restaurant zu finden.
Gegen 22:15 Uhr machte ich nach einem kurzen aber wenig erfolgreichen Besuch im Valley das Licht aus. Man hatte zwar eine super Sicht auf die Milchstraße – es war wirklich stockdunkel – aber für Fotos war es irgendwie zu dunkel.
Ich verzog mich in mein Zelt und versuchte die erste richtige Nacht im Zelt zu genießen. Das tolle – es war nicht kalt. Somit musste ich auch nicht frieren.

Die Eckdaten zum neunten Tag:
Zurückgelegte Distanz Auto:
Ruby's Inn RV & Campground | |
Escalante | 48 Meilen |
Boulder | 28.5 Meilen |
Fruita | 46 Meilen |
Goblin Valley State Park | 70 Meilen |
Gesamt | 192,5 Meilen (310 Km) |
Zurückgelegte Distanz zu Fuß:
Goblin Valley Valley 1, 2, 3 | 2.36 Meilen (3.9 Km) |