
Meinen Alarm auf dem Handy schaltete ich heute ein wenig voraus – ich hatte keine Lust noch bei Dunkelheit Richtung Bryce Canyon aufzubrechen. Erst um 07:45 Uhr klingelte mein Handy. Nach einigen Minuten Aufwachphase zog ich mir schnell meine Sachen an und fuhr mit dem Auto in die Furnace Creek Ranch um endlich die Duschen aufzusuchen. Die letzten beiden Abende hatte ich ja Pech, da bei Gewitter die Duschen und der Pool gesperrt werden.

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Heute war herrlichstes Wetter. Die heiße dusche genoss ich wahrlich. Gegen 09:00 Uhr war ich dann komplett fertig – frisch geduscht, gestriegelt und frisch eingekleidet. Mein Koffer war ja nun da und ich konnte auch endlich die Klamotten wechseln.
Die Duschen waren soweit in Ordnung. Sie dienen vor allem den Badegästen die einen Sprung ins kühle Nass suchen. Kurze Zeit überlegte ich sogar auch einen Sprung ins Wasser zu wagen – aber die heiße Dusche war mir dann doch wichtiger als ein Paar Bahnen zu schwimmen. Wie man sieht war ich auch nicht alleine – um die Uhrzeit kam jemand auf die Idee in den Pool zu springen. Ansonsten war es totenstill. Die meisten schliefen wohl noch. Die Wärme war dennoch wieder recht heftig…wie immer in den letzten beiden Tagen.

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Da ich bisher keine Fotos von der Ranch gemacht hatte, musste das noch geschehen bevor ich mich auf den nach Utah machte. Heute durfte auch die alte Dampflok im Museum nicht fehlen, gestern war ich die Lichtsituation leider nicht mehr so ideal – dafür heute umso herrlicher.
Ich ordnete danach noch rasch meine Sachen im Auto, klemmte alle vom Duschen nassen Sachen in die hinteren Türen und fuhr los. Nicht all zu lange und die Handtücher sollten wieder trocken sein.
Hit The Road, Jack !
Bevor ich aus Furnace Creek raus war musste ich direkt wieder anhalten und noch Fotos von dem “Sea Level”-Schild am Straßenrand machen. Es gehört zum Death Valley, genau diese Schilder zu fotografieren und im Hintergrund die schier nicht endende Weite festzuhalten.

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Hurtig ging es nun aber weiter. Kurz hinter der Abzweigung zum Dante’s View hielt ich jedoch ein zweites Mal an, denn es war weit und breit kein Auto zu sehen und ich nutzte die Gunst der Stunde um ein Paar schöne Straßen-Aufnahmen zu machen.

F6.3 || 1/160sek. || ISO 100 || @ 14mm

F6.3 || 1/160sek. || ISO 100 || @ 12mm

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Das Park-Schild am Eingang / Ausgang durfte natürlich auch nicht fehlen…einfach “obligatorisch“. Von nun an ging es aber weitestgehend kerzengerade in Richtung Las Vegas….oder besser gesagt zu meinem Ziel. Kaum war ich aus dem Death Valley draußen, wurden mir einige andere Radiosender spendiert. Was ich dann hören musste zerriss meinen Tagesplan in Fetzen.
Heute sollte für Southern Utah eine schwere Sturmfront heranziehen, mit Sturm, Gewittern, Starkregen und Hagel. Warum dies meinen Tagesplan ruinierte ? Ich wollte heute eigentlich auf dem Weg zum Bryce Canyon noch in Kanarraville bei den Kanarra Falls (Kanarra Creek) pausieren und die kurze Wanderungen in den Slot Canyon machen. Bei Regen ist soetwas natürlich nicht möglich. Naja…möglich vielleicht ja, aber eher “lebensmüde“. Tsja… und so zerschlug sich der Plan wie gesagt und ich überlegte kurz was ich stattdessen machen werde. Da Süd-Utah betroffen ist, gilt das meist doch immer für die gesamte Region.

Ich fuhr zunächst weiter – konnte mir nun ja auch Zeit lassen. Ich nahm die südlichere Route über Parumph. An der Death Valley Junction bog ich rechts ab und fuhr durch Evelyn und Shoshone, beides noch in Kalifornien. Hier hielt ich mich links um auf die I-178 nach Parumph zu gelagen. Nur wenige Meter fuhr ich auf dieser Teilstrecke – da musste ich bereits wieder aussteigen.
Was für eine herrlich dunkle schwarze Straße mit gelben Fahrbahnmarkierungen. Mir geht da sofort das Herz auf. Solche Bilder vermitteln diese Freiheit, die Weite der USA, speziell im Südwesten.
Wie man sieht ziehen sich auch hier, wie schon einige Tage zuvor, die Straßen ins unermäßliche. Und so eintönig es gerade aus ging, umso müder wurde ich. Das steigerte sich relativ schnell bis kurz vor den Sekundenschlaf.

F8 || 1/60sek. || ISO 100 || @ 25mm
Ich erreichte Parumph und bog irgendwann rechts ab Richtung Las Vegas. Was hier gut war – hier war es deutlich “kühler” als noch im Death Valley vor knapp einer Stunde. Die Sonne und der stahlblaue Himmel begrüßten mich in Nevada. Das rund 40.000 Einwohner große Städtchen ließ ich völlig links liegen – ich fuhr nur hindurch.

F8 || 1/60sek. || ISO 100 || @ 25mm
Ich konnte so nicht mehr weiterfahren. Die Fahrbahnmarkierung hatte ich schon einige Male gekreuzt und überfahren. Kurz hinter Parumph machte ich auf einem Schotterparkplatz Halt. Eine Stunde Power-Napping war angesagt.
Danach ging es mir auch deutlich besser, zumindest für einige Stunden. Dieses Problem mit der Müdigkeit auf solch eintönigen Strecken habe ich leider recht häufig. Unverkennbar – der Vorteil wenn man mind. zu zweit unterwegs ist und sich beim Fahren abwechseln kann.
Zügig ging es nun weiter nach Las Vegas – durch Las Vegas und um Las Vegas herum. Da ich nun zwei Mal in Sin City war ersparte ich mir heute die Fotos aus dem Auto heraus. Man kennt es ja nun. Aber dennoch genoß ich wie immer den Trubel und die Fahrt über den Las Vegas Boulevard. Für diese Entscheidung brauchte ich natürlich einige Zeit länger – denn wer schon mit dem Auto in Las Vegas war kennt sicherlich diese unzähligen Ampeln und ihre sehr bescheidenen Ampelphasen. Es war nun rund 12:30 Uhr.
Auf Höhe des Las Vegas Speedway donnerten Jets der Airforce über mich hinweg – frisch gestartet von der Nellis Airforce Base. Hier würde ich gerne ja mal Mäuschen spielen – wahnsinnig interessant. Auch im Death Valley konnte man herrlich die Fighter über die hohen Berge hinweg fliegen sehen. Der Weg nach Utah hinein zog sich nun wieder ins unermessliche. Wie immer. Gerade der erste Streckenabschnitt in Nevada (vorbei am Valley Of Fire) zieht sich. Je näher ich an St. George in Utah kam, desto dunkler und größer wurden die Wolken am Horizont. Der vorhergesagte Sturm.
Da die Zeit heute schon fortgeschritten war machte ich mich auch keine Hoffnungen ggf. noch etwas anderes schnell machen zu können. So führte mich mein Weg direkt nach Hurricane zum hiesigen Walmart. Da ich nun alle meine Sachen hatte konnte der Urlaub nun auch richtig losgehen…Urlaub 2.0 so zu sagen. Ich lud alles was mir noch fehlte in den Einkaufswagen, u.a. eine Zeltmatte für unter das Zelt, die entsprechende Gasbuddel für meinen Campingkocher und natürlich auch die nötige Verpflegung für die nächsten 2 Wochen.
Auf dem Walmart Parkplatz sah man einige mächtig große Wasserpfützen….sofern man bei solchen Dimensionen noch von “Pfützen” reden kann. Da schien wirklich einiges vom Himmel gekommen zu sein. Nach dem Einkauf sagte mir meine Tanknadel dass sie gerne noch etwas nach rechts rücken würden – ich brauchte also Sprit. In Hurricane tankte ich den Wagen wieder voll – zu weitaus besseren Preisen als noch im Death Valley zu knapp $4 pro Gallone.
Der Beste Weg zum Bryce Canyon ?
Tsja – und wie sollte es anders sein. Den besten Weg den man zum Bryce Canyon nehmen kann, ist der Weg durch den Zion Nationalpark 🙂
Irgendwo hier ist mein Herz verbuddelt, denn in diesen Park habe ich mich bereits 2014 unsterblich verliebt. Und es ist immer wieder ein Gänsehautmoment die letzten Kurven vor Springdale zu nehmen und dann mit dem ersten Blick die roten Felsen des Watchman zu sehen. Kurz vorher schaltete ich U2’s “In Gods Country” ein. Den Song verbinde ich am meisten mit diesem wundervollen Ort.
Aufgrund des starken Gewitters war Springdale relativ leer. Im Oktober 2016 sah das hier noch ganz anders aus – da fand man keinen Parkplatz mehr.

F8 || 1/60sek. || ISO 100 || @ 18mm

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Ich ließ mich nur vereinzelt zu Fotos hinreißen und genoss heute lieber die Fahrt. Eigentlich ja schon schade dass ich dieses Jahr nicht im Zion verweilen werde, dachte ich mir. Aber meine Planung war dieses Jahr eben eine andere. Es ging über die Brücke, die Serpentinen hinauf und durch den Tunnel. Das Stück vom Tunnel bis zur Mount Carmel Junction war ebenso – einfach herrlich.
Um kurz zu umreißen wie lange ich heute brauchte – es war bereits 18 Uhr als ich das obige Foto machte. 19:15 Uhr sollte Sonnenuntergang sein. Eieiei… ich war echt spät dran. Das Zelt im dunkeln aufbauen ? Ich hasse es !
Nun spurtete ich mich also, fuhr durch Orderville hindurch…an der Bäckerie Forscher vorbei…bis hin zur Kreuzung am Hwy89 an der es rechts zum Bryce Canyon geht. Ich realisierte aber rasch auf dem Weg dort hin dass ich mich gar nicht hetzen brauche. Im Hellen würde ich heute eh nicht mehr ankommen….so oder so. Also – wieso noch aus Unachtsamkeit ein Tier, womöglich etwas größeres plattfahren und einen Unfall riskieren ? Diese Strecke ist leider ein Massengrab für Tiere jeglicher Art. Heute sah es noch gut aus – ingesamt sah ich 2 tote Rehe. 2016 war diese Highway leider arg mit toten Tieren gepflastert, von Waschbären über Füchse, Vögel und auch Rehe/Hirsche.
Zu Bruce Springsteen bewältigte ich die letzten Meilen bis zum Bryce Canyon. Kurz vor 20 Uhr kam ich endlich im Örtchen Bryce an. Da ich alles dabei hatte, konnte ich mir ein Abendessen in einem Restaurant sparen und fuhr daher direkt zum North Campground um hier noch mein Glück zu versuchen. Ich hatte Bedenken ob ich hier überhaupt noch eine Campsite bekommen würde – es ist hier leider ein First Come First Serve System. Wer zuerst kommt, malt auch zuerst. Aber zu meinem Erstaunen waren doch noch einige Sites frei und ich konnte mir eine aussuchen. Im Dunkeln war dies jedoch nicht all zu einfach. Ich parkte meinen Wagen und baute direkt den Campingkocher und den Stuhl auf, holte kalte Getränke aus dem Cooler und bereitete mein heutiges Essen vor. Nudeln mit Tomatensauce (stückig). Tsja. Kein Luxusmenü – aber ich kann euch sagen – jeden Abend auf meiner Reise an dem ich von einer langen Wanderungen oder einem eh überaus langen Tag an mein Zelt kam , neben meinem Zelt saß und die Sonne untergehen sah – war ich glücklich. Einfach genau richtig ! Man lernt dann Kleinigkeiten wie Nudeln mit Tomatensauce sehr sehr schätzen 🙂
Es war bereits sehr kalt im ‘Bryce’. Um 20 Uhr waren es noch und 5° Celsius. Na das kann ja eine Nacht werden….
Nach dem Essen bereitete ich den Wagen vor – denn ich entschied mich nicht im Zelt zu schlafen. Ich war nicht ganz ideal ausgerüstet für diese tiefen Temperaturen. Vor einigen tagen war es im Bryce nachts noch deutlich wärmer…zwischen 10 und 14° Celsius. Durch den Sturm fiel die Temperatur rapide….und zudem sind wir hier ja auch über 2400-2700 Metern ü.N.N.
Nachdem alles hergerichtet war fuhr ich rasch zum Sunset Point um zu schauen ob ich noch ein Paar Fotos von der Milchstraße hinbekomme. Leider hatte ich nur meine Taschenlampe als Lichtquelle. Außer ein wenig Licht auf Bäume zu werfen, kam nicht dabei herum. Die Ergebnisse waren deutlich unbefriedigender als noch im Joshua Tree Nationalpark. Egal ! Mir war nun eh kalt und ich machte mich auf den Weg zu meiner Campsite. Den Wagen heizte ich zuvor ordentlich auf um ein wenig “Vorlaufzeit” zu haben bis es auch im Auto merklich kälter werden sollte. Was man bei solchen Temperaturen dann auch wirklich zu schätzen lernt – die “Popoheizung” ! Gegen 22:15 Uhr machte ich das Licht für heute aus und schlief sehr sehr gut in dieser Nacht.
Die Eckdaten zum siebten Tag:
Zurückgelegte Distanz Auto:
Start: Furnace Creek Ranch
> Evelyn
> Shoshone
> Parumph
> Las Vegas
> Hurricane
> Zion National Park
> Mount Carmel Junction
> North Campground Bryce Canyon
405 Meilen = 652 Km
Zurückgelegte Distanz zu Fuß:
Diverse: 0.6 Meilen
0.6 Meilen = 0.96 Km
Ausgaben:
Diverses: $40.00
Tankfüllung: $46.00