Tag 6 – 15.05.2018 – Coyote Gulch und Devils Garden

Der große Tag stand bevor. Früh klingelte heute das Handy, da wir uns auf den Weg zum Coyote Gulch begeben wollten. Ich war bereits mit den ersten Sonnenstrahlen wach, also wirklich sehr früh. Für 06:30 Uhr war ich mit Sabine und Nico (lovelyshote.de) verabredet. Eigentlich eine sehr ungnädige Uhrzeit, aber für das was wir heute vor uns hatten mussten wir so früh wie möglich den Tag beginnen.

Die HITRR runter bis zur Fourty Mile Ridge

Pünktlich stand ich bei den beiden vor der dem B&B in Escalante, von meiner Schlafstätte nur rund 250 Meter entfernt. Wir hatten zunächst 40 Meilen auf der Hole-In-The-Rock-Road vor uns. Vor nicht all zu langer Zeit, genauer gesagt vor nicht ganz 11 Stunden kam ich diese Strecke ja erst wieder hinauf Richtung Escalante. Jetzt geht es wieder hinunter. Was man nicht alles tut….

Wir waren recht schnell unterwegs auf der sehr gut befahrbaren HITRR. Nico fuhr oftmals ein wenig eng auf, somit verschwand er nahezu völlig im aufgewirbelten Staub und Sand. Gerade mal eine Stunde benötigten wir bis zur Abzweigung auf die Fourty Mile Ridge, die Piste die uns zum Parkplatz für die heutige Wanderung führt. 2017 hatte ich bereits einen kleinen Abstecher auf der Fourty Mile Ridge gemacht und hatte sie eher in recht ruppiger Erinnerung. Heute konnte man im Grunde nicht viel meckern. Die Ridge war ziemlich sandig, aber nur oberflächlich. Es war also kein tiefer Sand mit dem wir mit den Wagen hindurch mussten. Steine und Schlaglöcher gab es eher nur vereinzelt und wenigen Stellen. Als wir am Parkplatz nach weiteren 7 Meilen ankamen waren wir ein wenig erstaunt über den guten Zustand der Piste.

Fourty Mile Ridge
Fourty Mile Ridge

Während Nico und Sabine bereits abmarschbereit waren und ihre Taschen im B&B gepackt hatten, musste ich mich erst noch sortieren und meinen Rucksack entsprechend packen. Derweil bereiteten die beiden die Drohne vor und machten die ersten Videos. Nach dem Eintrag im Trailhead Register konnte es losgehen.

Der Hike zum Crack In The Wall

Vom “Parkplatz” aus war es zunächst ein knapp 2.8 Km langer Marsch bis zum sogenannten Crack In The Wall der hoch über dem Coyote Gulch tront. Diese “Crack” ist buchstäblich nur ein Riss im Felsen durch man sich mit viel Geschick und Mühe hindurchkämpfen muss. An seinem Ende erfolgt entsprechend der Weg hinunter zum Escalante River und Coyote Gulch. Doch soweit waren wir bei weitem nicht. Die ersten im Meter im tiefen Sand waren ein wenig mühselig. Während wir uns durch den Sand bemühten drehte die Drohne seine Kreise über uns machte herrliche Aufnahmen. Dass sich 2.8 Kilometer dann so ziehen würden, hätten wir nicht gedacht. Es war zwar noch früh am Morgen und entsprechend nicht all zu heiß, aber es war wirklich mühselig durch den Sand zu stapfen. Sabine lief bereits früh vorne weg während Nico und ich folgten. Da ich stets mein Tempo gehen muss um nicht Probleme mit dem Rücken oder meinen Beinen zu kriegen, war das auch ok so. Sabine musste dagegen ihr deutlich schnelleres Tempo gehen und enteilte uns um einige Minuten.

Auf dem Weg zum Crack In The Wall
Auf dem Weg zum Crack In The Wall
Sabine beim fotografieren
Sabine beim fotografieren – auf dem Weg zum Coyote Gulch

Im Grunde soll man laut Plan nur 45 Minuten für dieses 2.8 Km lange Stück brauchen. Durch fotografieren, Drohnen Videos und co. ist es dann etwas mehr als eine Stunde. Nico und Ich kamen nach Sabine am Crack In The Wall an. Von dieser Strecke bis zum Crack, nun wie soll ich sagen. Es es im Grunde tot langweilig – daher habe ich auch nicht all zu viele Fotos vom Hike an sich gemacht.

Coyote Gulch oder was ?

Tsja, da standen wir nun. Was für eine Aussicht in diesen grandiosen Canyon des Coyote Gulch und Escalante River – vielleicht den schönsten im Grand Staircase National Monument. Wir machten direkt einige Fotos, legten die Rucksäcke bei Seite und erkundeten ein wenig die Canyon Kante. Es geht hier einige Meter hinunter, der einzige Weg ist der Crack. Nach einer Verschnaufpause und etlichen Fotos schaue ich mir die Lage der Nation an, inspiziere den Crack.

Am Crack - Blick in den Coyote Gulch
Am Crack – Blick in den Coyote Gulch

Naja, vielleicht geht das ja irgendwie. Mein zweiter Blick ging nach der für mich schon bis hier hin mühsamen Wanderung im Sand bis zum Crack auf die große 1 Kilometer lange Sanddüne die hinunter zum Escalante River führt. Nach ein Paar Minuten Überlegung fasste ich den Entschluss hier nicht weiter zu gehen. Ich bin relativ klein, habe eh schon Probleme mit dem Klettern, ergo wird der Crack sowohl runter als auch wieder hinauf eine ziemliche Kletterpartie. Und sonderlich viel Platz ist für mich drallen Ding leider eh nicht im Crack. Dazu noch die Anstrengung um die lange Düne wieder hinauf zu kommen. Nach 15 Kilometern oder mehr dann noch diese Hürde. Mir war das nicht geheuer.

Nico und Sabine konnten alleine weiter gehen – ich hatte mir ein gutes Plätzchen zum Verweilen ausgesucht. Notfalls wäre ich alleine zum Wagen zurück gelaufen – das war auch der Grund weshalb wir beide Wagen nahmen. Die beiden packten also ihre Sachen und begaben sich in den Crack während ich das alles von oben ein wenig beobachtete. Während der Fotosession kam ein älteres Ehepaar ebenfalls zum Crack, die beiden hatte ich bereits gestern auf dem Weg zurück vom Broken Bow Arch getroffen, ihr erinnert euch ?!. Wir kamen eine Zeit lang wieder ins Gespräch. Sie begaben sich nahezu zeitgleich mit Nico und Sabine in den Crack.

Nach einigen Versuchen schaute Sabine zu mir hinauf. Sie war sich auch nicht all zu sicher. Der erste Drop war noch machbar, der zweite machte ihr jedoch Sorgen da hierfür große Schritte nötig waren. Ich schaute mir das alles von oben an. Nach 15 Minuten hörte ich aus dem Crack “wir kommen hoch, das bringt nichts”. Auch Sabine hatte die Bedenken bzgl. der Düne und den etlichen Kilometern in den Beinen. Entmutigt und ein wenig geknickt kamen die beiden wieder oben an der Kante an, ich saß bereits im Schatten um der stechenden Sonne zu entfliehen. Auch ich war nicht zufrieden mit der Situation vom Coyote Gulch – ich wollte ihn unbedingt sehen. Er bleibt somit auf meiner Liste – jedoch nicht über den Crack. Ich werde das beim nächsten Versuch mit Zelt und co. bewaffnet über Red Well oder den Hurricane Wash in Angriff nehmen als Backpacking Tour. Wir beratschlagten uns eine Weile, nutzen die Zeit aber auch für die erste Stärkung. Was nun ? umkehren ? nochmal versuchen ?

Ein wenig überlegten wir, dann stand die Entscheidung. Bevor wir umkehrten ließ Nico nochmals die Drohne fliegen – tolle Aufnahmen.

Drohnenfoto am Crack In The Wall
Drohnenfoto am Crack In The Wall – Foto von: Lovelyshots.de
Drohnenfoto am Crack In The Wall
Drohnenfoto am Crack In The Wall – Foto von: Lovelyshots.de

Der Weg zum Auto

Wir entschieden uns umzukehren und somit den Tag im Coyote Gulch abzubrechen und zu schauen was heute Abend noch im Devils Garden geht. Die 2.8 Km Rückweg zum Auto hatten wir ja dennoch vor uns und die Sonne brannte nun wirklich vom Himmel. Zwischendurch kam die Idee auf zum Zebra Slot Canyon zu laufen – 8 Km insgesamt. Mir wäre es gleich gewesen, ich denke die Runde wäre ok gewesen, doch hatte ich noch den Horror vor dem tiefen Sand der vor uns lag. Ich meinte daher erst einmal “schaumermal”.  Für den Rückweg brauchten wir nur etwa 45 Minuten, was mich ein wenig verwunderte – denn gefühlt waren wir länger unterwegs. Ok – Sabine sprintete schier dem Wagen entgegen, Nico einige Meter dahinter….gefolgt von mir. Besonders der tiefe Sand und am Ende die Anhöhe auf SlickRock machten es mir schwer. Ich hatte so eine sau dumme Vorahnung für die kommenden Tage in mir.

Eine kleine Pause auf einer Anhöhe machten wir noch in der prallen Sonne, ehe wir das letzte sandige Stück zum Auto liefen. Als ich oben war stieß ich einen lauten Brumftschrei aus, klatschte mit Nico ab und stützte mich auf ihrem Auto Wagen ab…. heiß heiß heiß heiß heiß ! Das Gelächter war auf meiner Seite … und Nico hats auch noch gefilmt….tzzzzzz 🙂  Zur Belohnung…wobei, nein, das kann man eigentlich nicht sagen – als Entschädigung gab es direkt etwas kaltes zu trinken.

Wir besprachen noch rasch die Abendplanung – Essen gehen bei den Outfitters und danach zum Devils Garden zum Sonnenuntergang. Anschließend ging es wieder die etlichen Meilen raus auf die HITRR und hoch nach Escalante.

Abendessen und was zum lachen

Für den frühen Abend hatten wir uns dann bei den Escalante Outfitters verabredet um uns angemessen zu Stärken. Sabine nahm die tolle Calzone, Nico die “Day Hiker” Pizza und ich – wie bisher immer – also insgesamt zum dritten Mal – die 12 Inch Pizza mit roten Zwiebeln und Peperoni (etwas schärfere Salami). Dazu, wie soll es anders sein, die gute alte Dr. Pepper. Das essen ist immer gut bei den Outfitters – eine klare Empfehlung. Vollgefuttert machten wir uns auf den Weg zum Devils Garden, 13 Meilen hinunter auf der HITRR.

Doch was ist das ? Sabine wuselt im Auto herum, ich war kurz noch für kleine Jungs und an meinem Wagen. Sie sucht ihre Sonnenbrille. Nico und ich saßen bereits im Santa Fe der beiden und warteten. Doch Sabine kam ohne Brille wieder. Im Restaurant lag nichts. Sabine bat uns mit ihr zu suchen. Im Restaurant – Nichts. Auf der Toilette – nichts. Auf der Veranda – nichts. In den Büschen vor dem Gebäude – nichts. Das Auto stellten wir übrigens auch noch auf den Kopf – wobei es im Grunde leer war – viel auf den Kopf zu stellen gab es nicht (anders als bei mir). In ihrer Handtasche war die Sonnenbrille mit dem Etui ebenfalls nicht. Mittlerweile hatte sie Nico und mich total wuschig gemacht. Das ganze wiederholten wir nochmals, dann war Sabines Stimmung jedenfalls erstmal tief im Keller.

Coyote Gulch nicht gesehen und Sonnenbrille weg ? Ohje ! Wir fuhren los da wir ja zum Devils Garden wollten. Wir fuhren also durch Escalante durch. Vielleicht würde sich das Etui ja noch auffinden – ich nächtige ja bei den Outfitters – vielleicht wird sie noch gefunden. Entgegen der Gefahr getötet zu werden fragte ich in meiner typischen Art nochmals “bist du sicher dass sie nicht in der Tasche ist ?!”. Sabine drehte sich zu mir um, knallte mir die Handtasche auf den Oberschenkel und sagte “hier, dann schau doch selbst”. Ich griff nach der Tasche und mich durchfuhr direkt ein fieses Grinsen. Meine Hand lag seitlich auf der Tasche – dort – ein äußerer Reißverschluss. Ich öffnete ihn und wie David Copperfield in seinen besten Zeiten, zog ich ein Brillenetui hervor. 3 Reaktionen im selben Moment:

Mein lautes Lachen, Sabines “NEIN!!! das isn’ Scherz!!!” und Nico’s “echt jetzt?!” Gesicht …. ein herrlicher Moment !! “Da habe ich die sonst nie rein getan”… wir waren jedenfalls erleichtert und herrlich amüsiert.

Devils Garden

Alles war also wieder gut. Die Brille war da, Sabine war happy und wir auf dem Weg zum Devils Garden. Wir kamen durch die Brillensuche ein wenig spät, aber es lohnt sich dennoch. Ich sprintete direkt zum Metate Arch um hier die letzten Sonnenstrahlung zu ergattern. Danach fanden wir uns wieder irgendwie zusammen bis die Sonnen dann vollständig verschwunden war und wir etliche Fotos und Videos im Kasten hatten.

Sonnenuntergang im Devils Garden
Sonnenuntergang im Devils Garden
Sonnenuntergang im Devils Garden
Sonnenuntergang im Devils Garden

Ich lasse an der Stelle die Bilder sprechen. Anschließend ging es nach Escalante. Es war bereits dunkel und wieder Zeit fürs Bett. Ich gönnte mir zwar noch ein paar Drinks am Gemeinschafts-Pavillon um u.a. meine Geräte und Akkus aufzuladen, aber all zu lang blieb ich nicht mehr wach.


Die Daten zu diesem Tag

gefahrene MeilenEscalante Outfitters >
Coyote Gulch Access Point
> Escalante Outfitters
> Devils Garden
> Escalante Outfitters

GESAMT:
48 Meilen (77 Km)
.
48 Meilen (77 Km)
17,7 Meilen (28,4 Km)
17,7 Meilen (28,4 Km)

131,4 Meilen (211 Km)
gelaufene MeilenHike zum Crack In The Wall
Hike zum Auto vom Crack In The Wall
Devils Garden

GESAMT:
1,7 Meilen (2,8 Km)
1,7 Meilen (2,8 Km)
0,6 Meilen (1 Km)

4 Meilen (6,4 Km)