
Tag 4 der Reise stand vor der Tür. Und doch erst heute sollte der Roadtrip richtig losgehen, da ich mich von Las Vegas aus auf den Weg nach Utah begeben wollte. Nach zwei Tagen Las Vegas, wovon ein Tag ja aus dem Ausflug auf die Route 66 bestand, hatte ich nun bereits wieder genug von all dem Trubel. Las Vegas ist cool und immer wieder toll, aber nach nur wenigen Tagen muss ich unbedingt raus aus der Stadt. Das tolle ist, dass man nicht einmal richtig weit fahren muss um schon in der Natur zu stehen.
Goodbye Las Vegas, hello….
Bereits früh klingelte der Wecker – für 08:30 Uhr muss ich den Wagen am Alamo Mietwagencenter abholen. Die Temperaturen in Vegas stiegen und direkt nach der morgendlichen Dusche konnte ich im Grunde direkt nochmal duschen. Da Thomas Vegas auch verlassen wollte und sich zum Joshua Tree National Park begeben wollte um danach nach San Diego und L.A. weiter zu fahren, packten wir noch rasch unsere Sachen.
Wenige Minuten später checkten wir im Hotel aus. Das Tropicana war im Grunde ganz gut- wir wollten ziemlich nah an der T-Mobile Arena nächtigen zu einem vernünftigen Preis. Somit fiel die Entscheidung auf dieses Hotel. Für zwei Nächte und den Zweck war es daher gut. Wer mehr “Luxus” braucht muss eben in andere Hotels am Strip. Bei Alamo angekommen ging ich direkt ins Parkhaus, da ich wie schon 2017 “Skip The Counter” beantragt hatte und mir einfach den Wagen aussuchen wollte. Ich schaute erst gar nicht nach einem Standard SUV, sondern hielt mich nur in der IFAR (Midsize Kategorie auf). Ich entschied mich für einen nahezu nagelneuen Jeep Compass mit 4×4 und 4 separaten Offroad Modi. Das war mir in dem Fall wichtiger als viel Platz im Auto. Im Nachhinein wäre ein wenig mehr Platz schon ganz schön gewesen, denn ich hatte immer die Rücksitze umgeklappt um beide Koffer, Rucksack, Kühlbox etc. im Wagen unterzubringen. Entsprechend sah der Wagen auch immer ziemlich wüst aus. Aber nun ja – wie gesagt – meine Entscheidung stand. Der Wagen war voll ausgestattet inkl. belüfteter Frontsitze.
Schlüssel umgedreht, ausgeparkt, zum Ausgang gefahren und den Wagen eingetütet. Vor dem Mietwagen Center verabschiedete ich mich dann noch rasch von Thomas. Er hatte ja auch noch ein gutes Stück vor sich bis zum Josuha Tree National Park. Der Wagen war vollgetankt und schon ging sie ab, die wilde Fahrt. Mein Ziel heute sollte St. George werden, da ich dort am Nachmittag eine Wanderung machen und mich am Gunluck State Park zur Nacht niederlassen wollte.
Der Weg aus Vegas heraus dauerte dieses Mal nicht all zu lang, da ich mich nicht über den Strip durchschlängelte sondern über den Highway fuhr. Am Vegas Speedway donnerten schon die ersten Sportwagen über die Piste, kurz dahinter donnerten die Fighter von der Nellis Airforce Base nach dem Start durch die Lüfte. Kaum aus Las Vegas heraus war ich schon voll im Modus. Die hohen Berge in Nevada stürmten sich links und rechts in die Höhe. Einige Meilen weiter kam mir die Idee dass es toll wäre nochmal ins Valley Of Fire zu fahren – so manches hatte ich ja bisher ausgelassen. Noch ist es ja noch nicht so warm, na ? wie wäre es ? Sonst bin ich ja nicht der spontane Typ, habe ja eher meinen festen Plan. Aber hier gingen dann wirklich die wilden Pferdchen mit mir durch.
Valley Of Fire
Das was ich auf meinen Besuchen im Valley Of Fire 2014 und 2016 nicht machen konnte wollte ich heute nachholen. Denn zwei Mal war ich bereits hier, beide Male war es extrem heiß und verflucht windig. Und genau dieser Wind machte die Wanderung in den White Domes mit all dem Sand nicht möglich. Ich wollte weder auf Sand herumkauen noch meine Kamera schrotten. Daher sollte es heute ein dritter Anlauf werden, dieses Mal nur der White Dome Trail.

Die Fahrt durch den State Park ist mir jedes Mal eine pure Freude. Die geschwungenen Straßen, der tiefdunkle Asphalt und diese Farbfacetten in den Felsen – einer meiner Lieblingsorte im Südwesten. Und wieder hatte ich ziemlich viele blau am Himmel, aber auch einige Wolken, was mich ein wenig optimistisch stimmte was Fotos anging. Die Paar Meilen bis zum Parkplatz an den White Domes waren herrlich. Ich stieg aus dem Wagen aus und siehe da. Nichts. Kein Wind. Ebenso war es noch nicht all zu warm, es war erst 10:30 Uhr herum. Da ich die Temperaturen hier kenne packte ich meinen großen Rucksack direkt mit Wasser voll, sicher ist sicher. Auch ein kleines Handtuch nahm ich mit um auf dem Kopf für ein wenig Kühle zu sorgen.
White Dome Trail

Die ersten Meter die Sanddüne hinauf sind bereits ziemlich anstrengend, aber ist man erst über die Kuppe hinweg, wird es rasch steinig und deutlich einfach zu laufen. Einige Fotografen hatten sich auf dem Weg hinunter positioniert, ich schlich mich an ihnen vorbei. Da ich neben dem Trail noch einen Abstecher in Richtung Crazy Hill machen wollte, ging es recht schnell links ab.
Folgt man dem Weg links gelangt man in einen kleinen kurzen Slot Canyon. Bereits hier bekommt man einen kleinen Vorgeschmack auf den Rest der Zwischenroute die einen, je nach Gusto, bis zur Straße führt. Folgt man dem Wash kommt man gegenüber der Fire Wave an der Straße raus. Die vielen filigranen Felsstrukturen und Splitter waren toll, meine Kamera glühte schon fast. Da hier kaum Schatten zu finden ist, wird es rasch deutlich heißer je länger man sich in der Sonne bewegt.

Zwar sieht man solche Felsen und Farben recht häufig in Utah, aber die Farben im Valley Of Fire sind wie ich finde dann schon sehr besonders. Ich mache bereits im Wash einige Fotopausen, die ich ausgiebig zum Verschnaufen nutze. Es ist nicht anstrengend was den Hike angeht, aber die Temperaturen und die pralle Sonne machen es einfach sehr unangenehm.
Mein Ziel schaut dann am Ende aber so aus, eine bunte Mischung aus Rot, Orange, Braun und Pink. Der Ausblick von hier oben ist wirklich grandios. Ich winke den vorbeifahrenden Autos zu während ich eine kurze Pause hier oben einlege und etwas esse und trinke. Aber ich spüre nun die Hitze. Es wurde schlagartig heißer und wirklich gut fühlte ich mich nicht mehr.

Ich laufe noch ein Stück weiter den Hügel hinauf um von oben ein Panorama Foto zu machen. Anders als 2014 und 2016 war der Himmel endlich mal nicht einfach stahlblau sondern mit einigen Wolken bestückt. Das machte es nicht nur angenehmer, denn manches Mal schob sich solch ein Wölkchen vor die Sonne, sondern es sah auch auf den Fotos gleich doppelt so gut aus.

Eigentlich wollte ich noch ein Stück weiter nach oben, aber da es mir kurz schwarz vor Augen wurde, beschließe ich mich wieder hinunter in den Wash zu begeben um den White Dome Trail dann doch noch fertig zu laufen. Im Wash selbst konnte ich dann doch auch noch ein paar schattige Stellen finden. Auf dem eigentlichen White Dome Trail kommt dann noch eine kleine Slot Passage in der es herrlich kühl ist – ich verweile hier 2-3 Minuten um ein wenig durchzuatmen bevor es dann gemächlich den Berg wieder hinauf geht.
Punkt 13 Uhr kam ich wieder am Auto an und war somit knapp 2 Stunden unterwegs. Ich merkte nun auch dass es ein riesen Faux pas war meine Mütze im Auto liegen zu lassen. Ich war knallrot nach diesen 2 Stunden in der Sonne. Ich war heil froh als ich die Klimaanlage spürte. Leider hatte ich keine kalten Getränke mehr, da ich noch kein Eis in der Kühltruhe hatte. Das wollte ich eigentlich heute Abend in St. George kaufen. Nun wurde es aber Zeit mich auf meinen weiteren Weg zu begeben, bis ich aus dem Valley raus bin dauert ja auch noch einige Minuten und der Weg bis St. George wird auch noch ein bisschen Zeit auffressen.

Auf dem Weg zum Park Eingang machte ich noch einige Fotos auf der Straße in Höhe der Mouse Tanks. Im Visitor Center besorgte ich mich noch ein Paar kaltes Wasser und machte mich dann rasch auf den Weg. Wieder etwas im Valley Of Fire abgehakt !

St. George
Rund 115 Meilen musste ich nun noch fahren bis ich in St. George ankomme. Die Strecke bin nun schon 4 Mal hinauf gefahren. Ein Navi brauche ich hier wirklich nicht mehr. Ab St. George ging es nach Nordwesten durch Santa Clara und hin zum Gunlock State Park. Hier wollte ich mein Zelt für heute aufschlagen. Leider waren alle Campsites bereits belegt – first come first get eben. Tsja, dann muss ich mir etwas neues überlegen für die Nacht.
The Vortex
Aber zuvor hatte ich noch einen Hike vor mir. Ich fuhr also noch ein Stück weiter ins Lower Sand Cove Reservoir. Dort befindet sich der Trail zu “Vortex” einem sehr ungewöhnlich geformten Pot Hole was aussieht wie ein Strudel. Schnell die Sachen gepackt und los ging es heute nochmal, es war bereits 17:00 Uhr. Die Gegend rund um St. George ist fabelhaft. Man kann so viel entdecken und findet auch viele entlegene Orte ohne viele Menschen, also völlig anders als im nahe gelegenen Zion National Park.
Vom Parkplatz aus geht es zunächst ein Paar Meter den Abhang hinunter in einen Wash, hier kann man aber direkt wieder aus dem ausgetrockneten Flussbett aussteigen und läuft den Bergen entgegen. Farblich finde ich das nun bereits sehr besonders, denn anders als erwartet sieht man zunächst weißen bzw. grauen Fels. Worauf ich mich bereits im Vorfeld freute sind die im Mai überall blühenden Kakteen – denn das hatte ich bisher natürlich im September auf meinen Trips nicht.

Es geht fortan durch leichten Sand und über Slickrock. Aber nicht all zu viel Zeit vergeht, dann stand ich schon auf der steilen Rampe die hinauf in den Canyon führt. Die Tour am Mittag im Valley Of Fire schien mir nicht gut getan zu haben. Ich fühlte mich schlapp. Vielleicht war es am ersten Tag – ohne Vorbereitung in Deutschland – direkt ein wenig zu viel gewesen zu sein. Ich tat mich jedenfalls ziemlich schwer die Rampe hinauf zu kommen. Die Sonne verzog sich derweil hinter Wolken und es wurde zumindest ein wenig angenehmer was die Temperaturen anging.

Als es dann wieder ein wenig waagerecht wurde machte ich eine kleine Pause und schaute mich um. Die Szenerie war super. Es erinnert alles an den Snow Canyon State Park. In der Ferne hörte ich ständig Schüsse, da war wohl jemand am “üben”. Doch plötzlich kam zu diesen Schüssen auch Donner hinzu. Ich schaute mich um und tatsächlich, dort wo ich hin will, hinter dem Berg waren bereits sehr dunkle Wolken im Anmarsch. Generell zog es sich sehr schnell zu als ich auf dem Weg hier hinauf war. Das Licht war somit auch nicht mehr all zu schön für tolle Fotos.
Ich machte auf dem weiteren Weg noch einige Fotos, jedoch als es einmal richtig heftig am Himmel krachte und auch Blitze in nicht all zu weiter Entfernung zuckten, kam ich ins Grübeln. Kurz darauf fielen die ersten Tropfen auf die warmen Felsen. Ach Mist ! Eine Gruppe Leute die oben auf dem Berg saßen, da wo die Vortex ist, packten auch ihre Sachen und machten sich auf den Weg zum Abstieg. Schade. Ich entschied mich auch dagegen weiter zu gehen und drehte um. Um 18:30 Uhr war ich wieder am Auto angekommen. Für den Rückweg brauchte ich 30 Minuten, hinauf waren es mehr als 50 Minuten.

Der Abend in St. George
Ringsherum sah es nicht so toll aus am Himmel, ich hatte somit auch Bedenken was das Zelten am heutigen Abend anging. Ich fuhr daher nicht zum Gunlock State Park um am See ein Plätzchen zu finden sondern schaute im nächsten FastFood Laden vorbei um mir etwas kaltes zu Trinken zu kaufen und das WiFi zu nutzen. Auf dem Weg nach St. George schüttete es auch kurz für 2-3 Minuten, danach war wieder alles trocken. Tsja, man weiß es halt nie. Risiko oder nicht Risiko, das ist die Frage. Was Gewitter angeht bin ich eher nicht auf Risiko eingestellt. Die Vortex bleibt somit weiterhin auf meiner Bucket List. Aber trotz all dem konnte ich diesen wunderbaren Sonnenuntergang bestaunen. Wie schön !
In Santa Clara fand ich dann noch ein Schild am Straßenrand “Home of Jacob Hamblin”. Wer sich in Utah ein wenig auskennt dürfte der Name ein Begriff sein, Jacob Hamblin ist ein wahrer Hiking-Pioneer in dieser Gegend. Er hat mit Freunden viele Orte in Utah entdeckt, unter anderem den berühmten Hamblin Arch im Coyote Gulch im Grand Staircase Escalante National Monument. Beim nächsten Mal schaue ich mal bei ihm vorbei….”visitors welcome” !

Ich schaute nach Hotels in St. George und Umgebung und fand auch für einen äußerst genialen Preis Best Western Coral Hills in St. George und reservierte ein Zimmer. Das Hotel liegt super innerhalb St. George auf der E 100 N, eine der Hauptstraßen in St. George.
Ich fuhr zum Hotel und checkte rasch ein und brachte meine Sachen ins Zimmer. Ich war heute ja noch gar nicht einkaufen – und ab morgen wird gezeltet. Ohje ! aber die Geschäfte haben ja durchgehend geöffnet. Ich fuhr zum Walmart in Washington um alles nötige für die nächsten Wochen einzukaufen. Für den Abend kaufte ich mir einen Krautsalat und ein Sandwich – das sollte genügend. Für die nächsten Tage war ich dann erstmal mit dem wichtigsten versorgt, Wasser, Erfrischungsgetränke aller Art, Gasbuddel, Creme und Sonnencreme, Campingstuhl, Matratze und und und.
Im Hotel ließ ich es mir ein letztes Mal gut gehen mit einer gescheiten Dusche und einer geruhsamen Nacht in einem Bett. Die nächsten Tage wird es anders werden.

Die Daten zu diesem Tag
gefahrene Meilen | Alamo Las Vegas Airport > Valley Of Fire White Domes Trailhead > Santa Clara > Lower Sand Cove Reservoir > Best Western Coral Hills St. George > Walmart Washington Best Western Coral Hills St. George > | 229 Meilen (369 Km) |
gelaufene Meilen | White Dome Trail + Abschweifung The Vortex Hike (abgebrochen) | 1,77 Meilen (2,85 Km) 1,70 Meilen (2,74 Km) |
Huhu Daniel,
ich stöber mal ein bisschen bei dir!!!
Vortex ist ja toll, hab ich gleich gegoogelt. Das ist doch ein Ziel, wenn man noch ein wenig Zeit hat!
In dem Best Western haben wir letztes Jahr gewohnt und dieses wieder!!!
See you, Angela