
Tag 2 im Arches National Park begann nicht ganz so früh wie am Vortag. Dafür hatte ich schlicht zu schlecht geschlafen. Wieder kam in der Nacht Wind auf was mich einfach nicht gescheit schlafen ließ.
Für heute hatte ich 3 Dinge auf dem Zettel – eine eher einsame Wanderung zum Tower Arch, eine Attraktion etwas außerhalb von Moab und ein Treffen mit den anderen verrückten aus dem Amerika-Forum. Um das alles zu schaffen musste ich mich dennoch ein wenig sputen.
Für ca. 9:30 Uhr bin ich zum Tower Arch Trailhead gefahren. Zwischen den Trailheads zum Skyline Arch und dem Sand Dune Arch geht linker bzw. rechter Hand (je nach Fahrtrichtung) die Salt Valley Road ab. Eine schöne und eigentlich gut befahrbare Dirtroad über die ich mich ja bereits gestern im Visitor Center informierte. Ca. 7 Meilen schlängelt sich die Salt Valley Road durch das Gelände ehe es linker Hand auf die Klondike Bluff Road abgeht. Bei guten Bedingungen geht die Strecke auf mit einem normalen PKW. Eine Option im Arches National Park um den vielen Leuten auszuweichen.
Klondike Bluffs
Die Klondike Bluffs sind ein eher abgelegener Teil des Parks zum Wandern und Mountainbiken. Wie auch im Rest des Parks gilt “stay on the trails”. Die fragile Natur hier im Park lässt Freischnauze-Wandern einfach nicht zu. Daher gibt es auch hier in den Klondike Bluffs Wege, zumindest dort wo man Pflanzen und die für die Natur wichtige Soil Crust gibt.

Nach dem Parken packe ich meinen Rucksack für die rund 2 Stunden Tour. Gut eingeschmiert mit Sonnencreme und bewaffnet mit allem was ich brauche geht es los. Doch was ist das ? Ich hatte bis eben die Crocs an – habe nicht viel gespürt. Doch in den Wanderschuhen spüre ich zwei heftige Druckstellen im Schuh. Die Schuhe also nochmal aus – Sand beseitigen. Doch das brachte nichts. Ich prüfte meine Socken. Als ich die Socken auszog sah ich das Problem. Ich hatte mir am rechten Fuß zwei unschöne Blasen gelaufen. Gestern spürte ich noch nichts. Wahrscheinlich waren die halb trockenen Füße im Little Wild Horse Canyon der Übeltäter.
In den Schuhen spürte ich den Druck ziemlich deutlich. Wenn mir das mal die nächsten Tage nicht noch mehr Probleme bereiten wird ….
Aber es ging los. Vom Trailhead geht es mit gutem Anstieg hinauf auf den Hügel. Der Untergrund wechselt zwischen Sand und Sandstein. Überall sind Cairns zu finden, den Weg kann man also kaum verfehlen. Der Anstieg ist nicht all zu lang – knapp 400-500 Meter geht es den Berg hinauf. Anstrengend ist es dennoch.

Auf der Kuppe angekommen hatte ich einen tollen Blick in das Bluffs Gebiet, das wie ein Kessel von den markanten Felsen umgeben ist. Wie erwähnt, man folgt den Cairns und somit dem Trail ! Rund einen Kilometer geht es leicht bergab in den Kessel bis hinunter in einem Wash von dem man die sogenannten Marching Man bestaunen kann, eine Felsformation aus vielen senkrecht stehenden spitzen Felsen. Es sieht aus als während marschierende Personen in Reih und Glied. Die Sonne stand leider so dermaßen ungeeignet am Himmel dass selbst da bloße Beobachten in den Augen weh tat – an gescheite Fotos was kaum zu denken.

Nach dem Wash geht es ganz ganz eklig eine tiefsandige Düne hinauf. Mein Waterloo ! Und jetzt mal ehrlich…der Jenige der diesen ganzen Sand auf dem nächsten Stück von ca. 350 Metern verstreut hat, gehört geschlagen 🙂 Tieferen Sand habe ich dieses Jahr, ach…auch die Jahre davor, noch nicht erlebt. Es war wirklich eine kurze aber pure Tortur. Doch die Mühen wurden belohnt, denn nach den 350 Metern ging es auch Sandstein weiter. Und nicht mehr all zu weit und ich stand direkt vor dem Ziel – dem Tower Arch.
Ich war komplett allein hier ! Gegen meine Erwartungen – denn es waren noch 3 weitere Autos am Trailhead. Herrlich diese Ruhe. Einzig ein Adler kreiste über mir. Seine Rufe hallten zwischen den Felsen. Der Gute roch anscheinend dass ich nach der Sanddüne nicht mehr all zu frisch war und band sich bereits das Lätzchen um 🙂

Im Schatten des riesigen Arches machte ich die erste Pause. Bis hier hin und ich mit Ausnahme von kurzen Stopps zur Durchatmen non-stop gelaufen. Die Kühle des Gesteins im Schatten tat merklich gut. Nach der ausgiebigen Pause kletterte ich behutsam ein wenig unter dem Arch herum. Mit meiner Blase am rechten Fuß war das aber alles andere als sicher. Für diesen Arch braucht man eindeutig mehr Weitwinkel – 24mm Kb ist definitiv zu wenig.

Eine Weile beobachtete ich aus dem Schatten heraus den Adler der immer wieder hier kreiste. Irgendwo muss ja sein Nest sein, dachte ich. Nach 5 Minuten an den Himmel starren und mit gewisser Nackensteife flog er einen Sturzflug und landete hoch oben am Fels gegenüber vom Tower Arch. Ah, sieh an. Da oben scheint ein Nest zu sein. Kaum war der Adler gelandet hörte man auch kleinere Baby Vögel kreischen.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde machte ich mich auf den Rückweg. Bis jetzt hatte ich immer noch keine andere Person hier gesehen. Weitere Kletteraktionen wollte ich daher nicht eingehen und ggf. noch einen Sturz riskieren – Hilfe kommt hier nicht all zu schnell vorbei.

Ich mühte mich wieder durch den tiefen Sand die Düne hinunter. Und tatsächlich kamen mir nun die ersten Personen entgegen. Eine unheimlich herzliche Begrüßung zweier Damen mit ihren kleinen Söhnen. Mitten im Nirgendwo wird man begrüßt wie unter guten Freunden, obwohl man die Leute gar nicht kennt. Tsja…. sowas treibt dir dann wirklich die Mundwinkel in Richtung Ohrläppchen. Die Damen waren auch nicht fitter als ich, die Kinder dagegen sprinteten die Düne förmlich hinauf. Nach einem kurzen Plausch und einer ebenso herzlichen Verabschiedung ging es weiter. Nun stetig bergauf. das was ich zuvor hinunter musste, hieß es nun wieder hinauf zu laufen.
Nach knapp einer Stunde nach Verlassen des Tower Arch stand ich wieder am Auto – Punkt 12 Uhr – High Noon. Der Trail war eine tolle Alternative um wirklich etwas einsamer zu wandern als es im Arches National Park normal möglich ist.
Thors Hammer
Ich zog wieder die Crocs an und machte mich auf den Weg raus aus dem Park. Gefühlt war es heute noch voller als gestern. Aus dem Arches ging es dann direkt nach Moab und dort in Richtung Salt Flat Recreation Area weiter. Der freundliche Herr am Eingang der Area winkte mich durch da ich nicht vor hatte hier Off-Road zu fahren sondern lediglich zu einem Punkt zu fahren den ich dann schnell bewandern wollte, genannt Thors Hammer….oder…Elvis Hammer…oder Olympic Torch.
Lustiger Weise meinte er “oh yea, that great. But it’s funny because a looooooot of germans ask for this thing”. So am i 🙂
Es sind rund 11.7 Meilen auf der Sand Flat Dirt Road. Die ganzen ATV und OHV fuhren mit Tempo an mir vorbei, ich ließ es ruhig angehen. Als ich meinen “Parkplatz” nach 11.7 Meilen erreichte ging es dann los.
Ich wusste zwar, dass es hier keinen Trail gibt und man sich ein wenig orientieren muss, aber dass es derart nervig und übel wird hätte ich nicht gedacht. Es gibt keinen Trail muss man wörtlich nehmen, denn es geht einfach hinein in den Wald. Durch Bäume, Sträucher, über Felsen. Einfach hinauf auf den Hügel den man von der Dirt Road aus sieht. Das Problem war hier überhaupt die Orientierung zu behalten, denn die Felsen auf dem Hügel sah man zwischen den Bäumen nicht mehr. Somit versuchte ich mich immer ein wenig rechts zu halten (südwestlich nach Karte).
Richtig wohl fühlte ich mich nicht. Ich musste einige große Spinnennetze umlaufen, hatte immer das Gefühl dass hier doch sicherlich unter dem nächsten Busch eine Schlange lauern könnte, oder aber eine Black Widow die man im Vorbeilaufen an einem Busch mit schleppt. Meine Zuversicht schwankte hin und her und ein bisschen Bammel hatte ich jedenfalls – nicht weil ich nicht wusste wohin ich genau muss, sondern eben wegen solcher Tiere die hier lauern könnten.
Nach knapp 600 Metern stand ich in einer Sackgasse, es ging nur noch steil bergab. Ich kehrte also um und lief knapp 40 Meter zurück und mühte mich dann einen Vorsprung hinauf – ein bisschen Kletterei war also nötig. Gefühlt habe ich länger gebraucht als im Netz beschrieben, aber ok – ich habe mich wohl auch nicht sonderlich gut angestellt. Doch ich stand dann doch endlich vor dem Thors Hammer. Nun, zumindest sah ich ihn – das letzte Stück wollte ich nicht hinunter laufen. Es hätte mir nichts gebracht direkt darunter zu stehen.


Ich machte meine Fotos und kehrten ach 10 Minuten wieder um. Nun ging es wieder los den dämlichen “Weg” hinunter zur Sand Flat Road zu finden. Den Weg hinauf fand ich jedenfalls nicht mehr. Es ging wieder auf anderem Weg querfeldein hinunter. 30 Minuten später stand ich zum Glück auf der Straße. Ich sah aus wie sau. Am Wagen zog ich mein Shirt aus und kippte Wasser über mich um die ganzen Blätter, Tannennadeln und sonstiges Zeugs vom Körper zu kriegen. Einmal und nie wieder ! Ich drehte den Wagen rum und begab mich wieder in Richtung Moab. Den kompletten Sand Flat Road Loop hätte ich auch fahren können, aber da ich ja noch zum Essen verabredet war mussteste ich mich ein wenig beeilen.
Essen im Eddie’s McStiff
Versifft machte ich mich auf zum Eddie McStiff in Moab. Dort war ich mit Kati, Stefan und Emilia und Jutta mit ihrem Mann Thomas. Allesamt kenne …nein. Eigentlich noch nicht. Nur Kati kannte ich bisher. Die anderen waren mir zumindest aus dem Amerika-forum.de bekannt. Von daher waren heute einige neue Gesichter dabei. Ein kleines Foren-Treffen in Moab – auf die Idee muss man auch erstmal kommen 🙂
Wir hatten schöne Unterhaltungen und ließen es uns bei Burger und co. richtig gut gehen.
Corona Arch Group Hike
Doch das gemeinsame Essen war nicht alles. Wir wollten auch noch einen gemeinsamen Hike machen und hatten uns im Vorfeld schon auf den Corona Arch zum Sonnenuntergang geeignet. Stefan und Emilia brachten rasch die Koffer ins Hotel (sie waren erst heute angereist), Kati und ich fuhren direkt zum Corona Arch Trail.

Entsprechend ausgerüstet inklusive einem “Feierabend-Bierchen” machten wir uns auf den knapp 1.1 Meilen langen Trail zum Corona Arch. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber all zu lange waren wir nicht unterwegs. Geschätzte 30 Minuten. Das erste Stück geht recht steil hinauf über Geröll. Das schlauchte mich, wie schon vor 2 Jahren als ich hier war.
Aus der Ferne machten wir einige Fotos ehe wir danach direkt zum Arch liefen. Ingesamt lagen nun 45 Minuten hinter uns. Kati hatte sich bereits am Arch positioniert. Wir hatten zuvor aus der Ferne die untergehende Sonne auf dem Arch festhalten wollen. Nach ein Paar Minuten stießen wir zu Kati hinzu und suchten uns ein schönes Plätzchen.
Der Versuch ein “Bier Trink”-Foto unter dem Corona Arch zu machen endete in einer Komödie. Bis wir das finale Bild im Kasten hatten dauerte eine Weile – immer war einer von uns verdeckt, schaute in die falsche Richtung, machte absichtlich Faxen oder es sah einfach nur komisch aus. Wir haben uns jedenfalls prächtig amüsiert. Die Sonne war mittlerweile verschwunden und man merkte wie sich allmählich die Nacht bereit machte.


So vergingen am Corona Arch einige schöne Stunden mit tollen Gesprächen. Als der Mond über die Berge aufzog wurde es schlagartig hell. Für den Rückweg war eigentlich keine Taschenlampe nötig. Der Arch wurde nun auch sehr hell vom Mondlicht angestrahlt – das waren super Fotos.


Ca. 22:30 haben wir uns auf den Weg zum Auto begeben. Um 23 Uhr kamen wir an und verabschiedeten uns in die Nacht. Kati und ich hatten ja noch jeweils den längeren Weg bis in den Arches National Park zum Devils Garden Campground vor uns.
Die Fahrt durch den Arches National Park bei Mondschein war toll. Im Normalfall sieht man hier nachts nämlich rein gar nichts. Aber durch den Mond sah man überall die Silhouetten der Felsen. Ich verzog mich direkt in mein Zelt, machte heute kein Feuer mehr an. Ein toller Tag ging vorüber.
Daten zu diesem Tag
gefahrene Meilen | Devils Garden Campground > Klondike Bluffs Klondike Bluffs > Sand Flat Road Sand Flat Road > Eddie McStiff Eddie McStiff > Corona Arch Trailhead Corona Arch Trailhead > Devils Garden Campground GESAMT: | 9.2 Meilen (14,8 km) 43 Meilen (69,2 km) 13.1 Meilen (21 km) 14.1 Meilen (22,7 km) 29 Meilen (46,7 km) 108.4 Meilen (174,4 km) |
gelaufene Meilen | Tower Arch Trail Olympic Torch Corona Arch GESAMT: | 2.16 Meilen (3,48 km) 1.12 Meilen (1,8 km) 2.9 Meilen (4,66 km) 6.8 Meilen (9,94 km) |