Tag 17 – 24.09.2017 – Grand Canyon South Rim

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Früh aufstehen hieß es heute. Sonntag Morgen am Grand Canyon. Auf zum Sonnenaufgang. Es war arsch kalt heute Nacht – die Fenster am Wagen waren komplett beschlagen – ich musste erstmal die Lüftung laufen lassen damit ich klare Sicht hatte.

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Sonnenaufgang am Mathers Point

Die Popoheizung im Tahoe war unter aller Kanone. Die im damaligen Chevi Captiva 2014 war deutlich schneller warm. Naja, meine Mütze hatte ich auf, das Sweatshirt und die Softshell an. Ich schnappte mein Stativ und Kamera und fuhr zum Visitor Center. Der Mathers Point, wie schon gestern Abend, ist ein idealer Punkt um auch den Sonnenaufgang zu bestaunen.
Doch leider kam ein wenig die Ernüchterung. Irgendwie bin ich vom Sonnenaufgang und Untergang nicht sonderlich beeindruckt hier am Grand Canyon. Da ich es hasse gegen die Sonne zu fotografieren und ich es sonst nicht so sonderlich spektakulär fand, machte ich ein Paar Fotos und verzog mich danach wieder. Die Menschenmenge machte den Moment auch nicht wirklich besser – im Gegenteil – es war wirklich laut. Es scheint ja zu viel verlangt zu sein dass die Leute einfach mal die Klappe halten und genießen….

Sonnenaufgang am Mather Point
Sonnenaufgang am Mather Point
F5 || 1/200sek. || ISO 200 || @ 12mm

Ich drehte mich um da es laut wurde…da machte der Mann hier auf dem Felsen seiner Freundin einen Heiratsantrag. Will nicht wissen wie viele das dort schon gemacht haben – wahrscheinlich gar nicht mehr soooo originell wie er vielleicht glaubt *g* Meiner Finger waren kurz vorm Abfallen – wie uselig kalt. Ich verzog mich wieder – die Magie war eh am Ende. Sie hatte ihren Klunker am Finger – alles war happy. Nur ich fror wie Bolle.

Heiratsantrag am Mather Point
Heiratsantrag am Mather Point

Wach werden, enteisen und ein wenig surfen

Da es mir zu kalt war entschied ich mich noch nicht meine Tagesplanung zu beginnen. Ich fuhr wieder zum General Store und zur Yavapai Lodge, ich wollte mal sehen was für einen Mist daheim bei den Bundestagswahlen so verzapft wurde  Bis ich eine geschaute WLAN Verbindung hatte dauerte eine Weile ! Grausig und fast schon peinlich heut zu Tage. Ich hab mir ein recht gut belegtes Sandwich und einen O-Saft gekauft und machte in der Lobby von der Lodge ein wenig Frühstückspause….Pause…vom Nix-Tun.

Erst nachdem ich dann im General Store endlich WLAN fand und es auch entsprechend funktionierte – ich dann wusste dass “Mutti” wohl gewonnen, aber mächtig verloren hat… und der Schulz sich bis auf die Zehnägel blamiert hat… war ich dann soweit. Ich fuhr noch rasch zu meiner Campsite, lud noch meinen Campingstuhl ein und verließ dann die Site…den Wagen parkte ich am Visitor Center. Einen kurzen Blick warf ich ins Visitor Center..mehr auch nicht. Hatte es mir 2014 schon mal angesehen.

Im Visitor Center
Im Visitor Center
F2.8 || 1/15sek. || ISO 200 || @ 12mm

 

Wandern am Grand Canyon Rim Trail

Grand Canyon Mather Point
Grand Canyon Mather Point
F9 || 1/400sek. || ISO 200 || @ 12mm
Dafür ging es dann aber auch schon los – vom Mathers Point aus, der immer noch massig voll war mit Leuten – bis zum Hopi Point. Erst dachte ich dass es ein Condor am Himmel war, den ich vom Mathers Point aus am Himmel sah…aber es war nur einer dieser riesigen großen schwarzen Raben die ihr Unwesen überall am Grand Canyon treiben wo auch Leute sind… Aßgeier!
Ich machte mich auf den Weg Richtung Westen.
Dann eine Situation die ich gerne vermieden hätte, weil sie mir kurzzeitig mal wieder das Feuer in die Augen trieb. Ich sah direkt am Rand ein pumeliges dickes Eichhörchen sitzen…ich schlich mich nah heran, stand direkt an der Brüstung – es war nicht weit von mir entfernt. Ihr kennt vielleicht solche Fotos wo Leute die Eichhörchen im Zion oder Yosemite auch direkt an der Klippe gesehen haben und daraus ein tolles Fotos machten. DAS hier sollte so eines sein – denn im Hintergrund war ja der Grand Canyon. Ich checkte meine Einstellungen, musste mit den ISO ein wenig hoch gehen da Eichhörnchen und ich im Schatten waren… kurz bevor ich abdrücken wollte ein Gekreisch.

 

Kein Condor :(
Kein Condor 🙁

Kommt eine ältere chinesische Dame mit ihrer Tochter …natürlich lauthals am Gickeln und Kreischen…weil sie auch das Tierchen gesehen haben. Zack….WEG WAR ES. Oh…was hab ich die Frau angemault. Ich glaube die hat kein einziges Wort verstanden …aber dafür viele andere die an uns vorbei liefen.

Ein Mann mit seiner Frau fragte mich was los sei, als ich es erzählte lachte er …”ja… die sind einfach nie leise und nur respektlos”. Er klopfte mir auf die Schulter und meinte “… don’t take it so hard, bro”. Hm…ich war jedenfalls erstmal bedient !! Die Frau und ihre Tochter hatten schon das Weite gesucht…

Es ging also weiter entlang am Rim Trail. Diese wunderbare Aussicht war mir noch aus 2014 sehr wohl bekannt und mir huschte stets bei neuen Blickwinkeln in den Canyon ein breites Grinsen über das Gesicht. Es ist einfach genial.

Galerie I

 

Toller Ausblick am Grand Canyon
Toller Ausblick am Grand Canyon
F9 || 1/320sek. || ISO 200 || @ 40mm

Schade dass heute noch nirgends ein Ranger einen Vortrag hielt, es war wohl noch zu früh. 2014 fand ich das so lustig und toll wie einer der Ranger da sein Programm durchgezogen hat…da war ich begeistert. Wie ihr seht war es strahlend klar am Himmel. Wie schon vor 3 Jahren …kaum ein Wölkchen zu sehen.

Ich stieß irgendwann auf zwei Jungs aus Nürnberg die zusammen unterwegs waren, wir liefen und unterhielten und eine ganze Weile. Die beiden waren eher “ohne Plan” unterwegs…diskutierten miteinander wo sie als nächstes hinfahren sollten und fragten mich nach meiner Meinung. Ihre Idee klang ganz gut, aber war etwas zeitkritisch. Ich schlug eine etwas andere Route vor.

Die beiden wollten HEUTE noch den Bright Angel Trail hinunter bis zum Plateau Point…und wieder hinauf. Ich schaute auf die Uhr …11 Uhr… hm. Joa, das wird knapp jungs – und ein Stückchen bis zum Bright Angel Trailhead war es auch noch. Da ich immer wieder Fotos machte, ließ ich die beiden ziehen und verabschiedete mich ….sie waren dann doch mehr in Eile als ich.

Galerie II

Aber auch ich kam dann schon bald am Bright Angel Trail an. Ich schaute mal kurz im Lookout Studio und im Kolb Studio vorbei…fand aber nichts was ich nun unbedingt haben musste. Zum Glück fand ich am Kolb Studio dann endlich auch mal eine Toilette….wobei DIE…jetzt nicht…so unbedingt… ich sag mal. Sauber war die mal vor Millionen von Jahren vielleicht. *hust* Danach lief ich dann aber auch mal einige Meter den Bright Angel Trail hinunter, knapp 1 km Wegstrecke (nicht Höhe)….um den Canyon einfach mal aus einer anderen Perspektive zu sehen – von oben ist es zwar toll, aber irgendwie wirkt es noch größer wenn man mal ein Stück runter geht und der Rim über einem liegt.

Ich suchte mir einen Stein am Wegrand und setzte mich dort hin – aß etwas und genoss das Panorama…. und schaute den Leuten zu wie sie sich hinauf quälten. Vom Fitness Zustand her wäre es bis zum 1.5 Mile Resthouse sicherlich gegangen – auch wenn der Weg hinauf eine Tortur geworden wäre. Aber ich ließ es bleiben – ich hatte es nicht geplant und somit auch keine Zeit dafür. Am Abend musste ich ja noch weiter nach Kingman.

Nach 15-20 Minuten lief ich dann wieder die beiden langen Serpentinen hinauf, hier kam ich schon ganz schön ins Schnauben und Fluchen *lach* Aber ich machte langsam und lief somit relativ konstant hinauf ohne ständig stehen zu bleiben. Vom Trailhead aus überlegte ich ob ich in den Bus steige da ich nicht genau wusste wie viel Zeit ich noch brauche um bis zum Hopi Point zu laufen. Aber nein… Bus ist was für Wiener! Es ging also weiter am Rim Trail. Nach knapp 40 Minuten war ich dann auch schon am Hopi Point. Der Weg ist an einigen Stellen wirklich steil für einige Meter. So wie es bis zum Bright Angel Trail war – auch ideal für Familien und Rollstuhlfahrer, war es nun definitiv nicht mehr.

Am Hopi Point war einiges los… der Bus schien kurz vorher angekommen zu sein. Ich schaute hier bei dem herrlichen Panorama mal gezielt ob ich einen Condor sehe. Aber bei der Entfernung im Canyon noch ein fliegendes Etwas zu entdecken ist nahezu unmöglich. Die komischen großen Raben waren wie schon erwähnt recht häufig zu sehen. Ich machte mich dann schon auf den Rückweg und schaute noch kurz beim Powell Point vorbei.

Danach lief ich dann über den Mariposa Point zurück ins Village. Dass ich dort 20 Minuten in praller Sonne auf den Bus warten musste der mich zum Visitor Center bringt hätte ich auch nicht erwarten… wie nervig. Um 16 Uhr kam ich am Auto an… puh – meine Füße brannten nun ganz schön. Mit einem kleinen Stop in Tusayan für Snack & Supplies ging es danach direkt Richtung Kingman. Somit hatte ich dieses Mal einen ganzen Nachmittag und Abend/Nacht und immerhin noch von Sonnenaufgang bis 16 Uhr vom Grand Canyon. Das war schon mal ganz ok. Ohne Hardcore Hiken unten im Canyon finde ich muss man auch nicht länger am Rim verbringen. Von daher war ich happy.

Genau so hatte ich mir die Wiederkehr an den Grand Canyon vorgestellt. Und die Gewissheit, man kann hier auch gerne mal ein zweites…drittes…oder viertes Mal her kommen und es wird nicht langweilig, ist sehr beruhigend. Tsja…vielleicht wird es ja beim nächsten Mal wirklich eine der Wanderungen hinunter tief in den Grand Canyon.

Auf nach Kingman

Grand Canyon South Entrance
Grand Canyon South Entrance
F9 || 1/125sek. || ISO 200 || @ 17mm

Die Fahrt nach Kingman…ich fuhr der untergehenden Sonne stets entgegen, teilweise war es echt brutal weiter zu fahren bei der tiefstehenden Sonne. Es war eine recht eintönige und wenig spektakuläre Fahrt …um 19 Uhr war ich dann am Hotel in Kingman angekommen….das Ramada Kingman. Es war bereits dunkel. Ich räumte meine Sachen soweit aus dem Auto und brachte alles ins Zimmer….machte mich ein wenig frisch und wechselte die Klamotten. Dann klingelte schon mein Handy… Henry und Stefan waren da.
Henry kenne ich seit 2005 aus dem U2-Fankreis….Stefan offiziell erst seit 2015 als wir Dublin auf einem U2 Konzert waren und danach noch lange in einem Pub versackten – ein grandioser Abend! Die beiden waren auf dem Konzert in San Diego am 22.8. und waren nun auch auf einer “feel the u2 history” tour… also, alles was so an U2 Schauplätzen zu finden ist…plus ein paar Highlights hier im Südwesten, u.a. am Grand Canyon.

Wir trafen uns zum Abendessen …direkt im Hotelgab es ein ziemlich gutes Diner. Das Essen war prima. Es war ein lustiger Abend mit viel Plauscherei. Es tat danach gut mal wieder in einem Bett zu schlafen. Hier in Kingman wollte ich nicht auf einen Campground …und das Hotel hatte ich noch heute morgen für gerade mal 55 EUR die Nacht bei Booking geschossen.

Tsja…nach dem netten Abend war ich dann aber auch mächtig gebeutelt. Die Äuglein waren schon klein geworden während der Fahrt nach Kingman. Gegen 22 Uhr machte ich das Licht aus und legte mich in das kuschlig weiche Bett.

 

Die Eckdaten zum siebzehnten Tag:

Zurückgelegte Distanz Auto:

Visitor Center Mathers Point
Kingman170 Meilen
Gesamt170 Meilen (274 Km)

 

Zurückgelegte Distanz zu Fuß:

Grand Canyon Rim Trail + Bright Angel Trail9,3 Meilen
Gesamt (geschätzt)9,3 Meilen (14,96 Km)