
[dropcap]H[/dropcap]eute sollte ein wirklich großartiger Tag werden, denn ich hatte wieder – wie schon 2016 – einen Permit für die Coyote Buttes South bekommen. Damals versuchte ich es noch auf eigene Faust über die Paw Hole, südlich gelegen von den Coyote Buttes. Jedoch war dies keine sonderlich gute Idee, denn ich kam mit meinem non-4×4 Mietwagen nicht all zu weit und musste mich dann zu Fuß auf den Weg machen, über 4 Meilen pro Strecke. Das der Versuch dann wirklich kläglich scheiterte war keine Überraschung. Ich verlief mich ein wenig, GPS funktionierte nicht, ich stand nur in der Paw Hole herum, war also noch weit weg von den Coyote Buttes… und obendrein hatte ich eine akustische Begegnung mit einer Klapperschlange. Die Panik die damals in mir wuchs war nicht gerade angenehm. Doch heute sollte alles anders werden, denn damals war ich zu knauserig für eine geführte Tour zu zahlen. Für den heutigen Tag habe ich bei Paria Outfitters & Outpost im Voraus eine Tour gebucht die mich zu den Coyote Buttes bringen sollte. Das praktische war, dass mein Campground keine 100 Meter vom Paria Outpost Haus entfernt war – ich konnte also recht lange schlafen ohne dass ich noch lange Wege fahren musste. White Pocket & Coyote Buttes South
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Paria Outfitters & Outpost
Kurz vor 7 Uhr schlug ich dort auf, nach und nach trudelten die anderen Teilnehmer ein. Zu meiner Freude wurde ich heute Dallas zugeteilt…jedoch auch zu meiner Überraschung für die WhitePocket / CBS Tour. Eigentlich hatte ich mich NUR für die CBS auf die Liste setzen lassen. Dodson sollte heute die normale CBS Tour machen. Irgendwie war ich noch nicht ganz wach und dachte nicht dran zu sagen “ja nee dann geh ich mit Dodson, das ist ok”.
Somit blieb ich in Dallas Gruppe. Insgesamt waren wir 4 Leute plus Dallas. Prya mit ihrem Sohn und ihrem Mann aus Chicago…ich….und Mr. Right Guide. Rechts im Karo-Hemd Dallas, ganz links Steve, die Dame am Tresen ist Susan, Steve’s Frau. Die drei anderen im Bild waren wohl mit Steve unterwegs. Susan hatte bereits alle Lunch-Pakete vorbereitet – die Kühlbox war mit Wasser und Gatorade rand voll gefüllt. Es konnte losgehen. Zügig ging es die Houserock Valley Road hinunter, man merkte dass es ein recht ruppiger Tag werden würde. 175$ kostet die Tour – Barzahlung – und man bekommt ein Lunchpaket und Getränke. Alles bestens also. Dem schon in die Jahre gekommene Suburban merkte man die Jahre auch wirklich an. Huihuihui…Überall knackte, klapperte und rauschte es während der Fahrt. Vor mir unter dem Armaturenbrett hörte es sich an als hätte Dallas hier seine Haus-Rattlesnake versteckt…
Es war eine lustige Fahrt. Die anderen drei aus Chicago waren auch sehr gesprächsfreudig…ihr erster Trip in dieser Gegend. Dallas erzählte viel von sich und seinem Leben und was er so vorher gemacht hat. Zu meiner Überraschung verneinte er nahezu jedes Mal wenn ich fragte “warst du mal an dem Ort ? oder an diesem !?” Ok…wahrscheinlich könnte man ihn nachts im Vermilion Cliffs aussetzen und er würde dennoch heim finden… aber andere Orte schienen ihm bisher unbekannt. Einige notierte er sich direkt mal im Smartphone.
White Pocket
Der Weg hinauf zur White Pocket zog sich ziemlich in die Länge. Bis zum Parkplatz hatte Dallas nicht einmal das 4×4 aktiviert – ok – alles mit Erfahrung – unser eins würde sich wahrscheinlich tief in den Sand einbuddeln. Fragt mich nun bitte nicht mehr nach den Namen des Sohnes von Prya und ihrem Mann. Ich glaube der Mann hieß Pete…den Sohn bekomme ich nicht mehr zusammen. Hier mal beide im Bild auf dem Weg vom Parkplatz in die White Pocket, vorne weg Dallas. Nicht weit und wir standen bereits direkt in der White Pocket.
Die White Pocket ist einer der abgelegenen tollen Orte hier im Vermilion Cliffs National Monument und liegt bereits hinter der Staatsgrenze von Arizona, in dem z.B. auch die berühmte “Wave” zu finden ist. Nur mit einem entsprechenden Wagen mit hoher Bodenfreiheit und auch nötiger Erfahrung schafft man es hier in diese entlegene Region. Die White Pocket ist ist relativ schwer zu beschreiben, denn sie hebt sich eindeutig von vielen im Südwesten der USA ab. An vielen Stellen kann man sogenannte Brainrocks finden – Felsen und Hügel die aussehen wie Gehirne. Die interessante Wabenstruktur lässt die Felsen so aussehen. Aber viele dieser Hügel und Felsen sehen mit ihren Farben eher aus wie Erdbeereis mit Vanillesauce oder Sahne …manchmal sieht es auch aus wie Lasagne. Wenn man mitten in der White Pocket steht kann man das irgendwie nicht richtig glauben dass dies alles natürlichen Ursprungs haben soll.
Es war gleißend hell…die Sonne brannte vom Himmel. So richtig warm war es noch nicht, aber das helle grau / weiß der White Pocket war brutal für die Augen. So richtig war ich mit den Bedingungen auch nicht zufrieden, der Kontrast zwischen den vielen weißen Stellen am Boden und dem wirklich blau geleckten Himmel war recht heftig. Der Beginn (da wo wir die Pocket betraten) war noch nicht so sonderlich toll, das kam erst nach 15-20 Minuten herumlaufen zwischen den Hügeln.

F9 || 1/320sek. || ISO 200 || @ 12mm
Dallas erzählte schon von dem großen Hügel im Hintergrund während wir noch im Auto saßen. Von der Ferne sah der Hügel gar nicht so hoch aus, doch das änderte sich. Nicht unweit von ihm wurde erst klar wie hoch es doch wirklich ist. Dallas und ein Freund waren schon dort oben. Der Ausblick muss unbeschreiblich sein. Für uns war das aber eher nichts…toll aber war dieser kleine Brainrock im Vordergrund. Man konnte sich hier wirklich austoben was das Fotografieren anging. Es fingen nun auch diese tollen Swirls an…wo man meint man stünde vor Erdbeereis mit viel Sahne Die Abweschlung der Farben war einfach gigantisch. Wir liefen eine ganze Weile umher – Dallas kannte ja die besten Stellen hier in der White Pocket.
Galerie I

F9 || 1/250sek. || ISO 200 || @ 40mm
Wir machten immer wieder Fotos voneinander – leider vergaßen wir am Ende zurück in Paria die Email-Adressen auszutauschen. Sehr schade ! Prya’s Sohn turnte überall herum – unglaublich wie flink er auf die großen Brainrocks hinaufkletterte, eben stand er noch neben mir, wenige Momente später deutlich erhöht auf einem Felsen. Sehr cool !
Die spannendsten Teile der White Pocket kamen jedoch zum Schluss. Denn es gibt einen ganz besonderen Swirl (Brainrock) den man mittlerweile nun auch schon sehr häufig auf Fotos im Internet findet. Die Glücklichen die jedoch hier vor Ort waren als Regen fiel und sich kleine Wassertümpel bildeten, hatten das meiste Glück. Aber auch jene die hier die Nacht in der White Pocket verbringen haben viele tolle Motive mit Sternen und Milchstraßenhimmel eingefangen.
Galerie II

F8 || 1/320sek. || ISO 200 || @ 12mm
Leider war bei uns kein Wasser in den Senken – somit gab es auch keine tolle Spiegelung des Brainrocks im Wasser. Aber man kann ja nicht alles haben. Dafür hatten wir ja prächtiges Wetter.
Der Brainrock war die letzte Station an der White Pocket, danach liefen wir gemächlich Richtung Auto. Ich war ganz froh wieder zum Auto zu laufen, zum einen wurde es in der prallen Sonne immer heißer und ich bekam während der Wanderung durch die White Pocket ziemlich unangenehme Magenschmerzen. Das machte das Vergnügen hier in der Pocket leider etwas unangenehmer.
Nach einer kleinen Pause und Erfrischung am Auto ging es dann weiter. Der Weg hin zu den Coyote Buttes wurde jedoch nochmals ruppiger – der Sand wurde tiefer und es schüttelte den Wagen richtig durch. Knapp 1 Stunde benötigt man durch den tiefen Sand bis hin zu Cottonwood Cove, dem Parkplatz zu den Coyote Buttes.
Coyote Buttes South
Die Coyote Buttes …ich hatte ja noch eine Rechnung von 2016 offen. Heute – sollte nichts mehr zwischen mich und die Buttes kommen – so viel war sicher. Vom Parkplatz aus geht es durch tiefen Sand. Aber relativ schnell waren wir schon zwischen den Buttes. Die Coyote Buttes sind nicht all zu weit von der White Pocket entfernt, aber rein geologisch überwiegend völlig anders. Diese vielen weißen Brainrocks gibt es hier nicht, dafür findest man aber viele Buttes die aus sehr feinen Steinplättchen bestehen die an Blätterteig erinnern. Auch farblich heben sich die Coyote Buttes South von der White Pocket ab.
Im vorderen Teil hat man sehr häufig pastellfarbene Töne, während es nach einigen Kilometern rund herum rot-brauner wird.
Galerie I

F9 || 1/640sek. || ISO 200 || @ 12mm
Dieser anfänglich pastellfarbene Teil der Coyote Buttes South gefiel mir schon recht gut. Abwechslung zum vielen Weiß der White Pocket. Jedoch war ich noch nicht vollends von den Coyote Buttes geflasht – ich wusste aber was noch kommen wird – von daher war ich positiv gestimmt. Auch hier in den Coyote Buttes erklärte Dallas die einzelnen Steinformationen, wies auf nicht sofort offensichtliche skurrile Gesteinsformationen hin und zeigte und auch die Vegetation, die hier deutlich größer war als noch in der White Pocket.

F7.1 || 1/1250sek. || ISO 200 || @ 17mm
Dallas schickte uns über eine Anhöhe, während er gemächlich umher schlenderte. Er meinte wir sollen mal auf den Boden achten, und auf die Felswand vor uns. Tsja, das taten wir auch. Aber uns fiel nichts auf. Als er dann nach ein Paar Minuten direkt hinter uns stand fragte er ob er “es” gesehen haben. Wir verneinten… dass man den Half & Half Rock so schlecht erkennt, selbst wenn man nur 10-15 Meter davon entfernt ist, hätte ich nicht gedacht – aber – das war echt der Hammer. Genau diesen Felsen kannte ich vom Recherchieren in Büchern und im Internet und hoffte ihn zu finden. Ohne Dallas Hilfe wäre das wohl schief gegangen !
Diese Linien im Fels geben ihm seinen Namen, denn die eine Hälfte ist gelblich gemustert, die andere eher rosa/lila-farben. Das tollste daran ist dass sich diese “Grenze” schon vor dem Rock (der nicht wirklich groß ist – er geht mir gerade bis übers Knie) über den Fels laufen und sich hinter dem Half & Half dann auf der Felsen fortsetzen. Einzigartig ! Grandios ! Wunderschön !
Galerie II
Mein persönliches Highlight sollte aber erst noch kommen. In folgenden Teil des Buttes wurde es dann nämlich für mich persönlich am schönsten, denn die besagten Blätterteig-Rocks sah man nun häufiger. Man muss nun aber auch entsprechend vorsichtig sein wohin man tritt, denn diese filigranen Steinplättchen sind sehr sensibel und brechen sehr leicht. Es hieß also steht größere Schritte machen um nicht diese feinen Steinelemente kaputt zu treten. Leider ist nicht jeder so vorsichtig – an vielen Stellen sieht man genau wo jemand seine Füße gesetzt hat und wo bereits Schäden entstanden sind.
Galerie III
Wir machten ca. 15 Minuten Pause an den letzten Bildern aus Galerie III und schwätzten miteinander. Es war echt super interessant – eine tolle Gruppe mit einem tollen Guide. Das machte das Erlebnis hier in der Pampa sehr lustig und angenehm. Doch eins fehlte ja noch – ein Fels der prächtig in der Landschaft steht und ein wenig….verrückt aussieht. Der “Weird Rock”. Ich fragte Dallas schon einige Zeit vorher ob wir den noch sehen – ich kannte ihn jedoch unter “The World Cup”, weil er ein wenig die Form des FIFA Weltpokals hat, den Die Mannschaft ja 2014 in Brasilien nach Hause nach Deutschland holte.
Mit ein wenig “Imagination” kann man das auch so sehen, für alle andere sieht er einfach nur “weird” aus. Und ja, wir kamen noch an ihm vorbei – zum Schluss auf dem Rückweg zum Wagen.

F8 || 1/500sek. || ISO 200 || @ 12mm
Nach einigen Fotos und ein paar Informationen von Dallas zu diesem tollen Fotomotiv ging es dann über eine etwas längere Strecke zum Auto – vielleicht 10-15 Minuten waren wir unterwegs. Wow. Ich war nun echt geflasht und was froh diese besonderen Highlights auch gesehen zu haben. Die White Pocket und CBS in einem besseren Licht wäre natürlich noch toller gewesen, die helle Sonne war manchmal nicht ganz so einfach. Toll wäre es beides mal zum Sonnenuntergang oder am frühen Morgen zum Sonnenaufgang zu sehen. Dies geht leider nur an der White Pocket – hier benötigt man keinen Permit. Für die CBS gilt ein striktes “Day Use” Gebot, d.h. Camping ist hier nicht erlaubt – und man benötigt zwei Permits, da einer nur für die 24 Stunden eines Tages gilt – will man also auch den Morgen hier verbringen und die Lichtstimmung einfangen, brauchst man zwei Permits. Das ist aber zum Glück nicht all zu schwer, es herrscht first come first get bei der Vergabe der Permits. Man muss nur schnell sein.
Der Weg zurück nach Paria
Am Wagen angekommen waren wir aber alle relativ froh eiskalte Gatorades und unser Lunchpaket zu haben. Die Pause am Wagen tat echt gut und wir redeten wieder miteinander. Heute ärgere ich mich dass wir wahrlich vergaßen unsere Emails auszutauschen, es war ein sehr netter Tag mit Prya und ihrer Familie. Meine Magenprobleme hatte ich einigermaßen unter Kontrolle gebracht im Laufe des Nachmittags, leider fingen sie wieder bei dem Gewackel und Rauf und Runter auf der Sandpiste wieder. Wir fuhren den Weg hinunter zu Paw Hole. Hoch vermeidet fast jeder Guide diese Route da der Sand hier wirklich sehr tief ist. Mit normalen SUVs hat man hier keine Chance, selbst mit 4×4 ist es schwierig genug. An der Paw Hole stiegen Dallas und die anderen nochmals aus – er wollte uns noch etwas zeigen – ich blieb sitzen, klappte den Sitz nach hinten und entspannte ein wenig. An die Paw Hole hatte ich aus 2016 ja nicht so tolle Erinnerungen.
Der Weg zurück nach Paria ging dann “relativ” schnell, auch wenn es noch knapp 45 Minuten dauerte. Um 17 Uhr waren wir wieder bei den Outfitters angekommen. Herzlich verabschiedeten wir uns voneinander und bedankten uns bei Dallas für diesen tollen Tag. Für mich ging es dann zu meinem Campground, den Abend ließ ich ruhig ausklingen – um 19 Uhr sollte es ja bereits dunkler werden. Ich bereitete mein Abendessen vor und genoss die Zeit am Zelt.
Die Eckdaten zum fünfzehnten Tag:
Zurückgelegte Distanz Auto:
Paria Outfitters | |
White Pocket | 39 Meilen |
Coyote Buttes South | 10.5 Meilen |
Paw Hole | 9.6 Meilen |
Copper Cloud Ranch | 23.4 Meilen |
Gesamt | 82.5 Meilen (133 Km) |
Zurückgelegte Distanz zu Fuß:
White Pocket | 2.8 Meilen |
Coyote Buttes South | 2.7 Meilen |
Gesamt | 5.5 Meilen (8.5 Km) |