Tag 13 – 20.09.2017 – Neon Canyon / Golden Cathedral

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[dropcap]N[/dropcap]ach dem gestrigen eher ruhigen Tag ging es heute in Escalante nochmal zur Sache. Noch vor Sonnenaufgang stand ich auf und zog mich an. Mit den Outfitters hatte ich abgemacht dass ich mein Zelt noch stehen lasse und es am Nachmittag abbaue – denn im Dunkeln wollte ich das morgens nicht in aller Herrgottsfrühe machen noch bevor ich zum Neon Canyon aufbrach.

Als ich in Escalante losfuhr kam soeben die Helligkeit auf Hoziront auf. Ziel heute…zunächst einmal zum Egypt Trailhead gelangen. Von Escalante aus geht es zunächst wieder die Hole-In-The-Rock-Road für knapp 22 Meilen hinunter, eher es auf eine raue, sandige und steinige Piste abgeht.

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Die Fahrt über die Egypt Road

Hole In The Rock Road
Hole In The Rock Road
F8 || 1/125sek. || ISO 200 || @ 12mm

Im ersten Morgenlicht die HITRR hinunter zu fahren war herrlich, erst nach dem Abbiegen auf die Egypt Road war meine erhöhte Konzentration gefragt. Ich hatte aus anderen Berichten über diese Wanderung bereits erfahren dass die Fahrt zum Trailhead nicht ganz ohne ist und man schon vorsichtig mit dem Auto sein muss.

Zu meinem Glück hatte ich ja immerhin richtig viel Bodenfreiheit mit dem Chevrolet Tahoe. Doch bereits nach wenigen hundert Metern ging es bereits los mit tiefsandigen Stellen, Steinplatten die aus dem Boden ragten und auch mit unheimlich tiefen Schlaglöchern. Langsam schob ich mich Stück für Stück voran und umfuhr entsprechend die richtig schlimmen Stellen mit ein wenig Geschick. Aber es wurde stets herausfordender.

 

Egypt Road - Washes und Schlaglöcher
Egypt Road – Washes und Schlaglöcher
F8 || 1/160sek. || ISO 200 || @ 19mm

Satte 9,5 Meilen zieht sich diese ruppige Piste bis hin zum Trailhead. Es war mittlerweile hell und die Sonne war über den Horizont gestiegen.

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Neon Canyon / Golden Cathedral Hike

Nach den von Google angegebenen 1.45 Stunden war ich dann auch mit viel Geruckel endlich am Trailhead angekommen. Zu meinem Erstaunen war ich der einzige hier. Ein älteres Ehepaar hatte hier genächtigt und pellte sich gerade aus dem Auto.

Ich machte mich fertig für die Wanderung, packte alles nötige ein, schmierte mich gut mit Sonnencreme ein, schnürte die Schuhe. Dann ging es auch schon los. Noch rasch den Eintrag im Trailhead Register und schon war ich auf dem Weg hinunter in den Canyon. Von oben sieht das alles noch recht ok und harmlos aus….von oben ! Der Hike in den Neon Canyon bzw. zum Ziel, die Golden Cathedral, ist ein knapp 12 Km langer Day-Hike. Die Golden Cathedral ist im Canyon System des Escalante River gelegen, das System was unter anderem auch den fantastischen Coyote Gulch beherbergt. Für die Wanderung zur Golden Cathedral sind ca. 6-8 Stunden aufzuwenden.

Zunächst ging serpentinenförmig zwischen Felsen und Geröll hinunter, eher es dann weiter auf reinen Slickrock recht steil den Hügel hinunter ging. Ich folgte hier bereits – und dies sollte mein großer Fehler heute gewesen sein – den kleinen Steinhaufen (Cairns = Wegmarker).

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Es dauert ein wenig bis ich diesen Abhang hinter mich gebracht hatte. Sobald man unten ist, geht es dann auch mit dem Gefälle. Zwischendurch staunte ich nicht schlecht als ich auf ein Skelett stieß…wohl ein Rind oder sowas in der Richtung. Schon ein wenig scary !

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Nun ging es weiter den Cairns entlang – wie gesagt – eigentlich hatte ich mir den Hike vorher genau angesehen und auch die GPS Punkte im Handy notiert – GPS funktionierte hier auch einwandfrei. Aber irgendwie schaltete ich den Kopf aus da ich mich von den Cairns leiten ließ. Es ging nun also erstmal durch eine Mischung aus Sand, Slickrock und einen Rauf und Runter.

Ich schaute mich immer wieder um und blickte auch oft zurück um mir einzuprägen wo ich wieder am Ende des Hikes hinauf muss – als ich unten im Sand stand und hinauf schaute kam ich schon ein wenig ins Grübeln – das wird definitiv hart !

Neon Canyon Hike
Neon Canyon Hike
F8 || 1/160sek. || ISO 200 || @ 12mm

Nachdem ich dann einige Minuten lang den Cairns folgte kam ich an eine Stelle von der ich zuvor nichts gelesen hatte – das lag aber am folgen der Cairns – denn einen kleinen “Slot-Canyon” sollte ich eigentlich nicht auf meinem Weg hinunter in den Neon Canyon haben.

Wie dem auch sei, es war gegenüber dem bisherigen gesehenen eine willkommene Abwechslung. Mittlerweile war es auch schon mächtig warm und ich war um jeden Schatten sehr dankbar.

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Einmal kurz durch diese Passage hindurch und man steht in einem wunderbaren kleinen und schön leuchtenden Canyon mit viel Grün. Herrlich ! Ich hielt mich hier einige Minuten auf. Auch der feine weiche Sand, so wunderbar glatt, gefiel mir richtig gut… naja, zumindest solange ich hindurch stapfte.

Neon Canyon Hike
Mini Canyon mit Alcove
F8 || 1/80sek. || ISO 1250 || @ 12mm

 

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Direkt nach dem kleinen aber feinen Canyon kam ich dann auf eine recht üble schräge Ebene. Es war wirklich nicht einfach hier geschaut zu laufen, teilweise tat ich das auf allen Vieren. Es ist recht rutschig und viele kleine feine Steinchen und Felsplättchen ergeben eine recht kniffliger Passage. Es geht hier rund 10-20 Meter hinab. Fällt man hinunter, landet man in Potholes (sie waren zumindest ausgetrocknet) aus denen man nicht mehr heraus kommt.

 

Das Malheur

Ich war nun eigentlich schon recht nah an der Stelle wo es dann runter in den eigentlichen Neon Canyon geht. Auf dem Plateau war die Navigation mit den Cairns teilweise schwierig da man die kleinen Steinhäufchen oftmals nicht direkt erkennen konnte. Ein wenig murxig. Als ich dann auf einem Vorsprung stand sah ich aber wieder den Weg und folgte ihm. Von oben schaute ich auf den schönen grünen Canyon mit dem Fluss und den vielen Bäumen. Eine kurze Rast im Schatten war nötig, danach ging es aber weiter. Beim zweiten Tritt auf dem losen Untergrund als es hinab in den Canyon ging, trat ich auf losen großen Stein der sich sofort bewegte. Ich trat so ungünstig auf den Stein dass ich mit dem umknickte und mich der Länge nach voll auf die Fresse legte.

Reflexartig hatte ich meine Kamera in die Höhe gehalten, mich dabei selbst aber schön hingelegt. 20 Zentimeter weiter links und ich wäre mit dem Kopf auf einen Stein geknallt. Hui Hui Hui…knock on wood. Ich meine, sowas kann immer mal passieren. Aber das war schon Glück. Ich rappelte mich auf und versuchte den Sand und co. von meinem Klamotten zu kriegen, schaute auch ob der Kamera wirklich nichts passiert ist. Da merkte ich erst noch nicht dass ich beim Auftreten Schmerzen im Fuß hatte. Das realisierte ich zunächst nicht.

Ich setzte mich kurz hin und da kam dann der Schmerz auch zur Geltung. Ohje ! Das war nicht gut. Ich zog den Schuh aus und versuchte mein Sprunggelenk ein wenig zu drehen und zu dehnen. Relativ schnell wurde der Fuß dick. Ich suchte mein Wechselshirt aus dem Rucksack und machte es mit komplett nass mit dem kalten Trinkwasser, wickelte es um das Sprunggelenk.

Eine halbe Stunde Pause gönnte ich mir während mit alle möglichen Gedanken durch den Kopf schossen. Weitergehen bis zur Golden Cathedral war nun keine Option mehr. Ich wusste ja einen Zeit lang nicht einmal wie ich wieder den Weg zurück schaffen soll. Ich versuchte dann aber ein wenig den Fuß zu belasten, was anfangs zwar unter Schmerzen ging, aber – es ging. Tsja… dumm gelaufen ! Ich machte mich also auf den Rückweg ohne den Hike beendet zu haben. Ich kann die Golden Cathedral also nicht von meiner Bucket List streichen.

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Der Rückweg

Zurück aus dem Neon Canyon brauchte ich ein wenig länger als auf dem Hinweg. Gerade das letzte Stück den großen Abhang hinauf war dann wirklich anstrengend, nicht nur weil ich mit dem Fuß ja noch zu kämpfen hatte. 8:45 Uhr war ich los gelaufen, um 13:29 Uhr war ich endlich wieder am Auto.

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Das letzte Stück am Hang war dann auch noch einmal relativ dämlich, da ich hier einige unterschiedliche Cairns fand und ich mich da auch wieder verleiten ließ den falschen Cairns zu folgen. Gefühlt habe ich hier ohnehin alle 25 Meter und 10 Höhenmeter eine Pause machen müssen. Das war echt hart in der prallen Sonne den Hügel hinauf zu müssen. Als ich dann wieder den richtigen Weg gefunden hatte dauerte es nicht mehr lang und ich stand wieder auf der Kuppe und sah das Auto. 15 Minuten Pause !

Ziemlich fertig hiefte ich mich in den Wagen und machte mich auf die holprige Strecke zurück um auf die Hole-In-The-Rock-Road zu gelangen. Nach wieder knapp 1:40 Stunde war ich in Escalante angekommen, fuhr zum Subway um mir ein Sandwich und etwas kaltes zu Trinken zu kaufen… und danach ging es zu den Outfitters. Ich musste ja noch mein Zelt abbauen.

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Ich war schon ein wenig geknickt auf Grund der Verlauf des Tages – das mit dem Neon Canyon und vor allem mit dem Hightlight, der Golden Cathedral, hatte ich mir echt anders vorgestellt. Aber – ich sollte froh sein – das hätte auch alles viel übler enden können.

Auf nach Paria

Ich musste heute aber noch einige Meilen fahren, da ich morgen bereits zum Buckskin Gulch wollte und lieber heute noch die lange Fahrt nach Paria auf mich nehmen wollte. Nachdem alles eingepackt war ging es auch schon los – ich verabschiedete mit bei den Outfitters, kaufte noch rasch ein Hiking-Buch und machte mich auf den Weg. Am Bryce Canyon musste ich dann einmal kurz anhalten um die Tunnel am Red Canyon zu fotografieren.

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Für die 162 Meilen brauchte ich ein bisschen mehr als 3 Stunden. Ich kam kurz vor Sonnenuntergang in Paria bei der Paria River Ranch an und baute mein Zelt auf. Außer mir war nur ein altes Ehepaar mit einem riesigen Wohnmobil dort. Recht idyllisch hier und ideal gelegen für alle Attraktionen im Umkreis.

 

Die Eckdaten zum dreizehnten Tag:

Zurückgelegte Distanz Auto:

Escalante Outfitters
Egypt Trailhead31.3 Meilen
Escalante Outfitters31.3 Meilen
Paria River Ranch162 Meilen
Gesamt224.6 Meilen (361 Km)

 

Zurückgelegte Distanz zu Fuß:

Neon Canyon Hike4.6 Meilen
Gesamt4.6 Meilen (7.4 Km)