
Haftungsausschluss:
Die hier beschriebene Wanderung wurde von mir selbst absolviert. Ich berufe mich hierbei auf die Website ushikes.com die mir bei der Suche und Vorbereitung auf die Wanderungen sehr hilfreich war.
Auf eine 100%ige Richtigkeit und Genauigkeit des von mir genutzten Kartendienstes Komoot und deren angegebenen Trails und Wegmarken gebe ich keine Gewehr. Neben der Vorbereitung mit Komoot und der Nutzung der Komoot App während der Wanderung sollte zusätzlich eine zweite Quelle in Papierform mitgeführt werden.
Die Abschließende Bewertung der Wanderung und die Beschreibung der äußeren Gegebenheiten und Beschaffenheit des Trails basiert auf den jeweiligen – zum Zeitpunkt meiner Wanderung – persönlichen Erfahrungen. Diese Bedingungen sind vom Leser immer und zu jeder Zeit vor Antritt der Wanderung / auf dem Weg zum Trailhead selbst zu prüfen. Hierzu sind die örtlichen Visitor Center der National Parks oder BLM aufzusuchen. Wettervorhersagen und Streckenbedingungen müssen immer geklärt und entsprechend beurteilt werden. Für Schäden an Fahrzeugen oder an Personen bei Zuwiderhandlung gemäß zu hohem Risikos und Gefahr bei nicht vereinbarer äußerer Bedingungen (Wettereinflüsse) übernimmt takeahike.de keine Haftung.
Sofern du Fehler oder Ungenauigkeiten findest, teile sie mir bitte mit. Hast du diese Wanderung bereits gemacht, dann hinterlasse einen Kommentar und beschreibe wie dir die Wanderung gefallen hat und ob sich meine Beschreibung mit deinen Erfahrungen deckt.
[dropcap]D[/dropcap]er Arches National Park bei Moab in Utah bietet unzählige wundervolle Orte an denen man sich im schieren Staunen verlieren kann. Nicht umsonst ist ‘Arches’ mit mehr als 1.5 Mio Besuchern im Jahr 2016 einer der beliebtesten Nationalparks in Utah, hinter Zion National Park und dem Bryce Canyon auf Platz 3. Neben den ganz großen Besuchermagneten des Arches NP ‘Delicate Arch’, ‘Balanced Rock’ und dem wundervollen ‘Devils Garden’ lässt sich eine weitere großartige Wanderung im Arches einlegen.
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Egal wie viel Zeit man in Moab, speziell im Arches zur Verfügung hat, sollte man zumindest mit dem Gedanken spielen die sogenannten “Fiery Furnace” zu wandern. Fiery Furnace ist ein Labyrinth geschlagen in Sandstein. Zwischen grüner Vegetation führt der Trail durch ein undurchsichtiges Labyrinth an Engstellen (Narrows) und durch Canyons mit steilen und hohen Felswänden. Man bewegt sich stets auf Sand oder Sandstein.
Wichtig für diese Wanderung ist ein sogenannter “Permit”, eine offizielle Erlaubnis. Diese wird auf zwei Weisen ausgegeben.
- via Guided Tour mit einem der Park Ranger
- via Tour auf eigene Faust.
Da die geführten Ranger-Touren nur bedingte Kapazitäten haben und auch nur zwei Mal am Tag stattfindet, muss man sich bereits sehr frühzeitig um einen Permit für die Guided Tour kümmern. Ich war im Grunde schon viel zu spät dran. Im September 2016 (zwischen dem 22. und 28. September) war ich in Moab, für diese Zeit war Anfang August bereits alles ausgebucht. Durch Zufall schaute ich 10 Tage vor Reisebeginn nochmals auf die Website des Recreation.gov (Reservierungsportal) und sah dass ein Platz frei geworden war. Wer also die tolle Tour mitmachen möchte, sollte mind. 2 Monate oder früher die Tour buchen. Heißt jedoch, dass ihr eures Reiseplans bewusst sein müsst und genau sagen könnt, wann ihr in Moab sein werdet. Spontan im Visitor Center nach freien Plätzen fragen ist eine eher schlechte Idee. Die Anzahl an Personen pro Permit ist auf 10 limitiert. Für eine Großfamilie reicht es also aus. Zu zahlen ist der Permit pro teilnehmender Person.
Informiert euch also früh genug auf der Fiery Furnace Seite des NationalParkService im Arches National Park. Für alle nötigen Informations, z.B. wann die Touren stattfinden oder zu welchen Uhrzeiten und vor allem – wo ihr die Permits bekommt – findet ihr unter folgendem Link. Bitte befolgt die Angaben des NPS genau damit keine unnötigen Probleme am frühen Morgen entstehen und ihr die Tour aus irgendwelchen Gründen doch nicht antreten dürft: Zur NPS Seite. *klick*
Für Ersttäter im Fiery Furnace empfiehlt der Park Service die geführte Tour in die Fiery Furnace mit zu machen (alleine werdet ihr als Ersttäter wohl auch nicht den Permit erhalten). In dem Labyrinth aus Sandstein ist es nicht all zu schwierig die Orientierung zu verlieren und sich zu verlaufen. GPS und Smartphone funktionieren nur unzureichend zwischen den teils senkrecht in den Himmel ragenden Felswänden.
Der NPS will die Anzahl der Leute die hier täglich eine Runde im Canyon drehen dürfen, klein halten. Grund ist die sehr empfindliche Vegetation im Fiery Furnace.
Fakten zum Hike im Fiery Furnace:
Location | Arches National Park |
Location (GPS) | Google Maps GPS Fiery Furnace |
Start des Hikes | Fiery Furnace Viewpoint (Parkplatz) |
Jahreszeiten | ab Frühling bis Ende Herbst (März - Okt.) |
Länge in Km (Art) | 3,22 Km (Loop) |
Benötigte Zeit | 2,5 - 3 Stunden (+/-) |
Gelände / Zustand | Sand und Slickrock, Felsen |
Einstufung (eigene Einschätzung) | Moderat An einigen Stellen ist Rock-Climbing und ein wenig Kletter-Geschick notwendig |
Kosten (p. Person) | $16 Erwachsene $8 Kinder 5-12 Jahre |
- Der Permit für die Tour muss mind. 1 Stunde vor Tour Beginn am Visitor Center abgeholt werden. Denkt dran, ihr müsst noch den Weg bis zum Viewpoint fahren und 5-10 Minuten vor Beginn der Tour am Parkplatz sein.
- Kinder unter 5 Jahren sind auf dieser Wanderung nicht erlaubt. Kinder bis 12 Jahren müssen in Begleitung ihrer Eltern sein.
- Wer sich nicht fit fühlt, Rückenprobleme oder sonstige Gebrechen hat, sollte an dieser Wanderung aufgrund der Kletterpassagen nicht teilnehmen.
- 1-3 Wasserflaschen (0.5 Liter) werden für die Wanderung empfohlen.
- Hut und Sonnencreme sind von Vorteil (be prepared)
- große sperrige Rucksäcke sind hier eindeutig Fehl am Platz
- Sichere und feste Schuhe sind nötig. Normale Sneaker ohne vernünftige Sohle sind nicht geeignet, alle offenen Schuhe wie Sandalen ebenso wenig. Die Schuhe werden vom Ranger kontrolliert. Bei ungenügendem Schuhwerk ist ein Ausschluss von der Tour möglich.
- Für alle weiteren Informationen ist es ratsam das Visitor Center mind. einen Tag vor der Tour aufzusuchen und etwaige Fragen zu klären.
- Tip: Am Visitor Center könnt ihr kostenlos eure Wasserflaschen auffüllen – nutzt diesen Service !
Carrying Water ? Good ! Drink it ! You’re in the Desert !
Anfahrt zum Fiery Furnace:
Zentral von Moab aus fahrt ihr in Richtung Norden bis zu den Schildern die den Arches National Park ausweisen. Nach dem Park Entrance folgt ihr dem Arches Scenic Drive für 15 Meilen.
Der Hike – Fiery Furnace:
Ich habe 2016 die Guided Tour mitgemacht. Der Ranger an diesem Tag hieß Marshall. Nach einer kurzen Einweisung (Belehrung zur Schwierigkeit der Wanderung) und Kontrolle des Schuhwerks geht es vom Parkplatz aus los. Nach rund 80 Metern bergab bleiben alle Ranger mit den Gruppen in einem sandigen Wash stehen und beginnen mit ersten interessanten Dialog zum biologischen Aspekt dieser Wanderung. Es wird explizit darauf hingewiesen nicht in Wasserlöcher oder in die für die Wüste überlebenswichtige “Soil Crust” zu treten. Zwar auf nette jedoch unmissverständliche Art machte unser Ranger jedem klar dass solch ein mutwilliges Missachten den Ausschluss von der Tour bedeuten würde.
Da ihr euch voll auf den Ranger verlassen könnt, könnt ihr die Tour genießen ohne befürchten zu müssen im Labyrinth innerhalb der Felsen verloren zu gehen. Sofern ihr einen Permit für eine private Wanderung bekommt, müsst ihr einiges mehr am Visitor Center beachten. Eine ausführliche Belehrung sowie Befragung im Visitor Center ist erforderlich. Ebenso werdet ihr hinsichtlich eurer Navigationskenntnisse (Karten und GPS Gerät) geprüft. Niemand will dass ihr im Labyrinth verloren geht und in die Statistik eingeht.

Die ersten Informationen zur Vegetation und auf was man achten muss während des Rundtrips.
Für die frühe Tour am Morgen (es gibt wie gesagt auch eine später in der Mittagszeit) ist man an vielen Stellen im Canyon noch im Schatten unterwegs. Im Sommer ist die erste Tour sicherlich die empfehlenswertere, da sich die Temperaturen noch in Grenzen halten. Die Mittagssonne dürfte bei hochstehender Sonne selbst zwischen den hohen Canyonwänden unangenehm werden. Zwischen den großen Felswänden gibt es immer wieder wunderbare grüne Oasen, jedoch: kein Wasser. Also – bitte entsprechend Wasser einpacken bevor ihr loslauft (egal ob mit einem Ranger in einer Gruppe, oder mit Permit auf eigene Faust) (s. Fakten zum Hike).

Recht früh am Anfang führte uns der Ranger in eine Sackgasse. Durch einen kleinen Arch mussten wir hinauf in eine vom Wasser ausgewaschene Halbhöhle mit Überhängen klettern (nur 1-2 Meter über recht festes Gestein). Hier erklärte Marshall interessante Fakten wie dieses Labyrinth und speziell diese Sackgasse entstanden ist (Stichwort: Wasser & Sand).
Für ganz eifrige Foto-Enthusiasten ist diese Tour eher nichts, denn man hat eher selten ausreichend Zeit sich auf tolle Spots zu konzentrieren. Es würde sich somit der “Self-Permit” anbieten, mit diesen könnt ihr euch den ganzen Tag im Fiery Furnace austoben. Man sieht auch dass man nur selten freie Sicht hat, es sind meist immer andere aus der Gruppe mit im Bild. Exzessives fotografieren hält zudem die Gruppe auf da immer auf euch gewartet werden müsste.

Über die gesamte Distanz von 2 Meilen legen wir mehrere kurze Pausen ein in denen die Ranger immer wieder interessante Informationen parat haben. So zum Beispiel ist das Wasser in dem Pot mitunter (im Labor nachgewiesen), bis zu 20 Jahre alt. Da es an dieser Stelle sehr selten vorkommt, dass die Sonne direkt in diese Passage des Canyons hinein scheint, bleibt immer ein Rest Wasser im Tümpel stehen. Durch frischen Regen füllt sich das Loch immer wieder neu auf und vermischt sich mit dem alten abgestandenen Wasser.
Durch die Labortests konnte über Sedimente und Kleinstlebewesen ermittelt werden, dass das Wasser hier ewig im Tümpel stehen kann. Trinken sollte man die Plörre jedoch nicht. Ebenso sollte man unter keinen Umständen etwas hineinwerfen oder versuchen ein Bad zu nehmen. Auch wenn es nach trüber, miefiger Plörre aussieht, ist es für eben diese Kleinstlebewesen und auch für Vögel ein wichtiger Faktor in der doch stets trockenen Wüstenlandschaft des Arches National Park.

Wieder ein Stop: Marshall erzählt eine Weile über Bäume im Arches, hier der Utah Juniper Tree.
In dem feinen aber kurzen Slot in den Bildern letzten Gallerie (s. oberhalb)) sollte man ein wenig auf die Kamera und den Rucksack achten. Schnell hat man das teuere Equipment oder den Rucksack an die Wand angeschlagen oder empfindlich daran aufgerieben. Sandstein verzeiht da keine Fehler. Mein kleines Drybag und meine Hose litt ungemein unter dem rauen und sandigen Sandstein auf dieser Wanderung.
Die kleinen technischen Passagen wo man ein wenig Kletter-Künste beweisen muss, sind in der Regel für jeden durchschnittlichen Wanderer kein Problem. Leute in guter körperlicher Verfassung dürften hier keinerlei Probleme haben. Vorsichtig walten lassen kann jedoch nicht verkehrt sein. Selbst für die älteren in meiner Gruppe damals war es nur ein wenig schwierig. Das tolle – in der Gruppe hilft man sich gegenseitig. Eltern mit jüngeren Kindern sollten vor dieser Wanderung keine Scheu haben. Die Kleinen sind ja meist eh noch fitter und gelenkiger als die meisten Erwachsenen. Zum “Toben und Rumtollen” ist Fiery Furnace jedoch nichts – die Kinder sollten gerade bei den etwas kniffligen Stellen bei ihren Eltern bleiben.
In der Gruppe kommt man schnell mit den Leuten ins Gespräch und hat einige tolle Unterhaltungen während der 3 stündigen Runde durch das Labyrinth.
Die kleinen Pausen während der Wanderung tun gut. Im hinteren Drittel der Wanderung steht vermehrt die Sonne im Canyon da sich dieser auch immer mal wieder weitet bevor er wieder enger wird… es wird schlagartig wärmer. Neben den tollen Felsen zwischen denen man wandert und der wunderbaren Vegetation werden auf der Tour auch ein Paar Arches besucht. Nach knapp 3 Stunden geht es wieder raus aus dem Felslabyrinth, keine 5 Minuten später steht man am nach einem kurzen Aufstieg am Trailhead / Parkplatz.
Wir bedankten uns alle bei unserem Ranger für die tolle Tour.

Fokus Fotografie – Fiery Furnace:
Ein Stativ mit in die teils engen Passagen zu schleppen ist keine all zu gute Idee, zumal es spätestens bei den Klettereinlagen definitiv störend wäre. Wer ein Monopod besitzt (ein Einbeinstativ) kombiniert mit einem Wanderstock, kann natürlich diesen als Wanderhilfe nehmen und somit dennoch für spitzen Fotos sorgen. Solche Wanderstock-Stative gibt es schon für wenig Geld bei Amazon (z.b. von AmazonBasics, Hama oder Walimex).
Da es an vielen Stellen im Canyon durchaus dunkel sein kann, bzw. der Hell/Dunkel-Kontrast teilweise zu extrem ist, ist solch ein Einbeinstativ durchaus empfehlenswert um möglichst scharfe und gute Bilder zu bekommen. Für alle die (wie ich) mit der Kamera bewaffnet losziehen gilt entsprechend die Devise: Runter mit der Blende (F2-F5), oder rauf mit dem ISO-Wert. Jedoch sorgt letzteres für unschönes Bildrauschen. In manchen dunklen Passagen hat man leider nicht wenig Chancen scharfe Fotos hinzubekommen da die Belichtungszeit auf Grund des geringen Lichteinfalls recht lange ist (1/8 Sekunde oder noch länger). Hier heißt es ruhiges Händchen bewahren. In meinen Fotos sehr ihr auch ein Paar bei denen es mir nicht gelungen ist, leider ein wenig unscharf.
Auf Grund der Trailbeschaffenheit und der Felswände, verzichtete ich auf meine “große” Olympus OMD. Im Vergleich zu allen gängigen Spiegelreflexkameras sind meine beiden Kameras wirklich noch sehr kompakt. Daher, jedoch größer, desto schlechter für die Klettereinlagen im Canyon.
Ich ging mit meiner kleineren E-PL5 ins Rennen. Hier wären Schäden am Body oder an der Linse zwar ärgerlich gewesen, aber bei weitem nicht so schwerwiegend wie bei der großen Kamera. Ein gutes Smartphone (neuere Samsung Galaxy S oder Iphone Modelle) dürften auch bereits sehr gute Ergebnisse erzielen, je nach Anspruch des Fotografen und der anschließenden Nutzung der Fotos (Fotobücher, Prints oder nur soziale Medien).
Kamera | Olympus E-PL5 |
Objektive | 14-42 mm 1:3.5‑5.6 II R |
Fazit – Fiery Furnace:
Fiery Furnace ist nicht nur ein toller Hike, sondern auch eine schöne Lehrstunde über die Gegebenheiten der Wüste Utahs. Die Ranger sind bestens ausgebildet und bemühen nicht nur einen Monolog zu führen, sondern binden die Gruppenteilnehmer mit in die Gespräche mit ein. Neben den vielen Informationen bleibt auch genügend Zeit mit dem Ranger oder anderen Teilnehmern Small Talk zu betreiben.
Der Hike ist sehr abwechslungsreich und bietet wunderbare Einblicke in die Natur Utahs. Die kurzen technischen Passagen machen wahnsinnig Spaß. Zum Spaß trägt auch der offene Austausch und die vielen Möglichkeiten zum Small Talk mit den anderen Teilnehmern in der Gruppe bei.
Für Fotografen ist Fiery Furnace ein wunderbarer Ort um die Kreativität auszuleben. Für exzessivere Fotografie ist es sicherlich besser nicht an der Tour teilzunehmen, sondern einen Permit für eine private Wanderung zu beantragen. Geht bitte jedoch niemals ganz alleine in das Labyrinth, selbst GPS und Karten würden euch nicht helfen wenn euch alleine etwas zustößt.