
[dropcap]A[/dropcap]ls feststand dass ich die Planung für den Mai im Grunde nur erweitern muss ging die Grobplanung erst einmal weiter. Ich entschloss mich dazu eine Tour als altbekannte und neuen Orten zu machen. Altbekannte Orte ? Wieso das ?
2014 schaffte ich mit meiner “German-Standard-Tour”, die mich u.a. nach San Francisco, Los Angeles, San Diego und Las Vegas führte, auch durch einige Nationalparks. Im Grunde genau die, die so ziemlich jeder deutsche USA-Ersttäter abklappert. Leider hatte ich mit den 23 Tagen eben nicht viel Zeit für manche Orte – und die Städte wollte ich eben auch sehen. Somit hatte ich an vielen Orten wie die Natur im Vordergrund steht, nur einen Tag oder weniger.
- Joshua Tree National Park: 09:00 Uhr in den Park, 14 Uhr Weiterfahrt nach San Diego
- Yosemite National Park: Ankunft 12:00 Uhr, am anderen Tag fuhr ich schon gegen 11:00 Uhr über den Tioga Pass Richtung Bodie Historic State Park / Mammoth Lakes
- Bryce Canyon: Ankunft 12:00 Uhr, Weiterfahrt früh am nächsten Morgen
- Zion National Park: hier hatte ich immerhin 1 1/2 Tage – dennoch viel zu wenig
- Grand Canyon National Park: Ankunft ca. 12:00 Uhr, Weiterfahrt Richtung Joshua Tree National Park bereits am nächsten Morgen
- Death Valley National Park: Drive-Thru auf dem Weg nach Las Vegas
Somit war recht schnell klar dass ich nun nochmal einige dieser Orte aufsuchen werde um mir mehr als nur einen Tag dort zu gönnen und die Vielfalt und vor allem die vielen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Anders als 2014 und auch 2016 sollte mir jedoch keine Stadt in die Quere kommen. Denn ich plante nur die Landung in Los Angeles und den Rückflug ab Las Vegas ohne längeren Aufenthalt. Der “neue” Teil meiner Reise sollten Wanderungen und Orte rund um Escalante und Paria umfassen.
Eine weitere frühe Überlegung war Geld zu sparen und dieses Jahr eine Camping Tour zu planen. 2016, im Yellowstone National Park, schlief ich bereits 4 Nächte im Auto – das war soweit ganz ok, wenn auch knackig frisch bei bis zu -3 Grad in der Nacht. Ich suchte daher konsequent nach geeigneten Camping-Plätzen, was in den USA ja weitestgehend entspannt möglich ist da es ein üppiges Angebot an kostenpflichtigen und kostenlosen, als auch privaten Campingplätzen gibt. Sehr hilfreich ist da zum Beispiel Google Maps, wo nahezu alle wichtigen Campingplätze eingezeichnet sind. Ebenso dient campendium.com als eine sehr gute Grundlage für eine intensive Recherche.
Für die Detailplanung (Tagesplanung), besser gesagt welche Hikes ich machen möchte und welche Orte ich unbedingt sehen muss, kam dann jedoch Fachliteratur und einschlägige Seiten von anderen USA-Begeisterten hinzu. Ganz wichtig: Photographing the Southwest (Vol 1. A guide to the natural landmarks of Southern Utah) von Laurent Martrès. Für begeisterte Fotografen wohl DAS Buch um herauszufinden welche genialen Orte allein Utah bereithält. Ebenso die 2. Ausgabe von “A guide to the natural landsmarks of Arizona”, ebenfalls aus der Feder von Laurent Martrès, lag auf meinem Tisch. Meine Prioritäten lagen jedoch ganz unverblümt auf Southern Utah – es ist wie eine innige Liebesbeziehung. Utah ist unglaublich schön und facettenreich. Die schönsten 6 nahezu gradlinigen Staatsgrenzen der Welt 🙂 Da sich beide Bücher sowohl auf die Wanderungen als auch auf die speziellen Tips zur Fotografie konzentrieren, lassen sich hieraus sehr detaillierte Tagesplanungen basteln.
Als weiteres Nachschlagewerk nehme ich gerne “Der ganze Westen” von Isabel Synnatschke und Hans-R. Grundmann zur Hilfe. Für meine nun dritte Reise brauchte ich diese allgemeinen Tips nicht mehr, zumal ich auch einige der Streckenabschnitte kenne und dort kein Navigationssystem mehr brauche um mich zurecht zu finden 🙂
Demnächst werde ich noch eine Rubrik eröffnen die sich speziell um alle Fragen rund um die Planung von Routen, Sehenswürdigkeiten und Tipps und Tricks drehen wird. Dort werde ich genauer auf die Literatur, auf Websites, Datenbanken und den geschickten Umgang mit Google Maps und co. eingehen und auch Tipps zu Apps geben.
Um kurz bei einschlägigen Websites zu bleiben: vor allem die Seite www.ushikes.com von Monika und Fritz Zehrer an. Was die beiden aus Bayern da geschaffen haben ist einfach unglaublich – Hut ab vor der enormen Hikelust (Grüße an Imke und Jan 🙂 ) und der vielen Arbeit und Mühe die hinter dieser grandiosen Datenbank steckt. Die Seite bietet USA-weit über 450 Wanderungen. Wer also die Wanderschuhe schnüren will findet hier Unmengen an Inspiration. Speziell für die Planung der einzelnen Tage war mir die Seite wieder sehr willkommen. Die Details zu den Wanderwegen (Trails) und die guten Beschreibungen inkl. Topo-Karten und GPS-Koordinaten sind klasse.
Natürlich half mir auch das Amerika-Forum wieder für meine Vorbereitung und Fragen die während der Planung aufkamen. Als Anfänger würde ich mich selbst ja nicht mehr bezeichnen, die Fragezeichen werden von Mal zu Mal weniger, aber ein alter Amerika-Haudegen bin ich sicherlich noch nicht. Man lernt eben nie aus. Für alle die aber gezielt Hilfe zu Routen suchen, finden hier sicherlich bereits aus unzähligen Threads die passende Antwort. Zudem bietet das Forum in der Sektion “Reiseberichte” die Möglichkeit eure eigenen Berichte zu schreiben. Wie auch ich berichten dort viele weitere talentierte Schreiberlinge von ihren Reisen, stets mit tollen Fotos und Videos.
Meine Planung habe natürlich direkt in Excel geschrieben, das vereinfacht einfach vieles.

Wie ihr seht, es geht ganz schön ins Detail. Ich notiere detailliert wo ich hinfahre, welche Unterkunft ich anfahre, ob ich diese bereits gebucht habe und ob mir gewissen Annehmlichkeiten geboten werden – wie z.B. Duschen, Strom zum aufladen meiner Geräte, vorhandener Pool, freies WiFi oder ob ich beispielsweise vor Ort waschen kann. Nun, mit der Excel-Planung ist nun auch meine Route bekannt 🙂 hier alles nochmal als Karte in Googles MyMaps:
Zur Erläuterung:
Ja ich fuhr eine ziemlich große Schleife wie ihr seht. Vom Startpunkt A (Los Angeles) ging es zum Joshua Tree National Park (B), Death Valley (C/D), Bryce Canyon National Park (F), Goblin Valley State Park (G), Escalante (H), Paria (I) und Grand Canyon South Rim (J). Dann fuhr ich nach Kingman (A) um mich mit zwei Freunden zu treffen. Von dort aus ging es den langen Weg hoch in den Norden bis zum dritten (A) und zweiten (B) – über den Tioga Pass in den Yosemite National Park. Danach ging es von dort nach Las Vegas.
Kann man so machen. Muss man nicht. Mehr dazu im Verlauf des Berichts 🙂
Die detaillierte Tagesplanung läuft für die Übersicht der Reise außen vor. Die kam in den Monaten seit Flugbuchung hinzu… und ihr glaubt nicht wie oft ich die Detailplanung teilweise wieder über den Haufen geworfen habe. Die Details erfahrt ihr dann an jedem einzelnen Tag (Berichtsteil). Achja – ganz wichtig – einige werden sich schon fragen wann ich mich um Flüge und Mietwagen gekümmert habe.
Der kleine Schlenker nach Hause mit Zwischenstopp in Boston ist an dieser Stelle nicht in der Karte aufgeführt.
Der Flug
Flüge wollen gebucht werden. Einfach Hop-on-Hop-off geht leider nicht. Um wieder einen kleinen Flashback einzubauen – die Flugbuchung war am 13. Mai. Ich musste bis dahin warten denn wie ich weiter unten am Plan sehen wird, geht es am Ende von Las Vegas aus nicht direkt nach Deutschland. All das oben beschriebene lief also VOR, WÄHREND und NACH der Flugbuchung. Besonders die Detailplanung war natürlich erst nach dem Flug an der Reihe. Den Flug habe ich lange bei Flugladen.de und Kayak.de beobachtet – am Ende entschied ich mich für einen Flug von Düsseldorf über London nach Los Angeles.
Ich buchte noch einen Zwischenflug von Las Vegas nach Boston. Von Boston ging es dann über New York nach London nach Düsseldorf.
Reisezeitraum: 8. September bis 03. Oktober.
Der Mietwagen
Der Mietwagen war sogar ein wenig früher dran als der Flug. Bereits am 30. April habe ich über den ADAC einen SFAR SUV (Mittelklasse SUV) bei Alamo reserviert. Ich buche vor allem die Autos gerne sehr früh. 2014 war es bereits im März, 2016 durch ein super Angebot bereits Ende Januar. Günstiger fand ich die Autos nie wieder. Der Vorteil ? Nun, ändert sich der Preis weiter nach oben weiß ich dass ich günstig davon gekommen bin. Geht der Preis runter kann ich noch kostenlos stornieren und einige Euros sparen, teilweise mit Glück bis zu 150,00 EUR. Für dieses Jahr tat sich leider nichts mehr am Preis. Eine grobe Kostenauflistung gibt es am Ende des Berichts.
Die Unterkünfte
Die Unterkünfte dürfen natürlich nicht fehlen. Entgegen meiner Erwartung konnte ich kaum einen Campground vorbuchen. Einzig das Goblin Valley, Escalante und den Yosemite National Park konnte bzw. musste ich vorab reservieren. Den Yosemite NP MUSS man vorbuchen. Es gibt Zeitfenster für die Buchung. Diese gilt immer vom 15. eines Monats bis zum 14. des Folgemonats. Und für meinen Monat war das Buchungsfenster am 15. Mai um 20 Uhr abends. Da muss man am PC sitzen, bei recreation.gov eingeloggt sein und die Kreditkarte bereitgelegt haben. Innerhalb von 19 Minuten waren alle 378 Campsites für den Zeitraum 15. September bis 14. Oktober vergeben.
Die erste Nacht nach der Ankunft in Twentynine Palms, direkt vor den Toren des Joshua Tree National Park, habe ich auch vorgebucht. Abends noch ein Hotel nach einem langen Flug und einer 125 Meilen Autofahrt zu suchen wollte ich mir ersparen. Alle weiteren Orte waren dann First-Come-First-Serve und reine Glückssache. Das gute ist aber, dass man selten weit fahren muss um den nächsten Campground zu finden.
Muss das alles sein ?
Viele werden sich nun fragen ob die Vorbereitung es wert ist. Die Antwort kann ich euch klar mit “jein” beantworten. Für meine Ziele und meine Spots die ich machen möchte, ist eine Vorbereitung wichtig. Vor allem für die Fotografie. Man muss wissen wo der Ort ist, wie viel Zeit ich dafür aufbringen muss oder wann ich aufstehen muss. Ebenso ist es wichtig sich überhaupt ein Bild von den Orten zu machen die einen wirklich interessieren. Man setzt sich vorher schon mit der Ort bildlich auseinander und überlegt wie man fotografieren muss um gute Fotos zu machen.
Es ist ein zweischneidiges Schwert. Entweder man fährt “frei Schnauze” drauf’ los und lebt den vielleicht “wahren” Roadtrip – lässt sich treiben und lebt in den Tag hinein, sieht vielleicht Dinge, die man mit einer konsequenten Planung nicht sehen würde weil man sie gar nicht im Fokus gehabt hätte…man ist hierbei natürlich weitestgehend flexibel und man kann an Orten länger verweilen wenn es einem dort gut gefällt – ein Zwang der Weiterfahrt zum nächsten Ort ist nicht gegeben.
Aber die andere Seite: man fährt umher, hat keinen Fokus auf gewisse Orte oder Sehenswürdigkeiten, im schlimmsten Fall kennt man diese tollen Orte, die ich mir zuvor ausgesucht habe, gar nicht. Für mich wäre letzteres viel schlimmer. Ich lege Wert auf DIE Fotos, DAS Foto, aber auch auf DAS Erlebnis. Eine Wanderung, ein toller Spot an dem man tolle Momente erlebt. Um das zu ‘kriegen’ gehört Vorbereitung genauso dazu wie die Durchführung, u.a. durch lange ansträngende Wanderungen.
Beispiel: Diesen Ort hier hätte ich ohne Recherche nie gefunden. 2016, ein kleiner Canyon in der nähe von Page in Arizona – Water Holes Canyon. Klein, aber extrem fein. Ein unerwartetes aber besonderes Highlight meiner Reise 2016.
Natürlich lässt sich hier sehr genüsslich streiten, was ich an mancher Stelle auch auf friedlichem Wege schon getan habe. Für mich ist ganz klar nur die geplante Reise die einzig richtige Alternative. Dies hat jedoch nicht unbedingt etwas mit dem Vorbuchen von Hotels zu tun. Die kann man durchaus auch spontan suchen, man muss sich jedoch bewusst sein dass man am Vorabend oder noch in der Dunkelheit ein Zimmer suchen muss – welches dann unter Umständen erst nach mehreren Anläufen gefunden wird und wenn es ganz dumm läuft auch noch unverschämt teuer ist (je nachdem in welcher Gegend man sich aufhält). Ebenso kann man bei abendlichen Hotelsuche auch wertvolle Zeit “draußen” vergeuden, Zeit, die man anders nutzen könnte als mit der Suche nach dem geeigneten Zimmer zum passenden Preis.
Aber wie gesagt, ein Thema über das man oft und intensiv streiten kann. Letztlich muss es jeder für sich entscheiden was er oder sie will.
Der 8. September rückte näher
Die Zeit ging seit dem U2 Konzert in Rom doch schneller vorbei als gedacht. Ich machte natürlich bereits frühzeitig alle Besorgungen und legte viele Dinge bereits Wochen vor der Abreise zur Seite damit ich die Sachen ja nicht mehr woanders verlege. Teilweise war mein Esstisch komplett voll mit Klamotten, Zubehör und allem was ich für meine Kamera und Action Cam benötige. Das sah dann einmal genau so aus:
Nicht zu vergessen ist der Fokus auf Camping, also Zelten oder zur Not im Auto schlafen. Nimmt man Zelt, Schlafsack, Tütensuppe und Saucen, Kochset und Faltsieb raus, ist der Koffer nicht mal ansatzweise gefüllt. Da ich mich nahezu nur in der Wüste aufhielt, verzichtete ich auf wärmere Kleidung. Eine Softshell, eine Sweaterjacke und eine lange aber dünne Wanderhose sollte ich beim Flug an mir tragen.
Wie man aber gut erkennt – Technik im rechten Bildteil hat einen großen Platz – und dabei ist meine große Kamera noch nicht einmal im Bild, denn mit der habe ich das Bild gemacht. Aber das Zubehör rund um drei Stative (groß, klein, mini), Ladekabel, Wechselobjektive, Powerbank und Backup-Festplatte nehmen ordentlich Platz weg. Das meiste davon geht ins Handgepäck. Ihr könnt ja mal schauen ob ihr euch bei eurem letzten Roadtrip wiedererkennt was die eingepackten Sachen angeht – hattet ihr zu wenig eingepackt ? oder doch eher zu viel ? Welche Gedanken kommen euch bei den Dingen wo ihr definitiv nach dem Urlaub sagtet “das hab ich nie gebraucht, total sinnlos mitgenommen”. Ja… auch ich werde hierzu am Ende ein bisschen etwas erzählen 🙂
(Über die MUST HAVES werde ich in der neuen Rubrik ein wenig schreiben. Dinge die man definitiv immer dabei haben sollte.)
Ich war bereit ! Alle Reise-Dokumente waren doppelt und dreifach geprüft. Alle wichtigen Belege und Reservierungen waren ausgedruckt und abgeheftet. Nun hieß es nur noch alles 4 Tage vor dem Flug exakt in einem großen Koffer und einem großen Rucksack unterzubringen. Das war nicht gerade ein Kinderspiel. Mit einem Kofferband wirkte der prallgefüllte Koffer (20,4 kg von 23 kg ausgenutzt) ein wenig “sicherer”.
Die Wohnung wurde noch ein wenig auf Vordermann gebracht, die letzten Tage im Büro dienten mehr der Übergabe von Themen als wirklich produktiver Arbeit… und der Kühlschrank musste noch geleert werden. Meine Eltern bekamen einiges an Gemüse und Obst von mir. Das war eine gesunde Woche für die beiden 🙂
Am 7. September fuhr ich nach dem letzten halben Arbeitstag von Friedrichshafen nach Frankfurt. Früh in der Nacht um 2:00 Uhr ging es dann nach Düsseldorf zum Flughafen.
I’m ready for takeoff ! Let’s go !
Ich finde Planung ist der halbe Urlaub. Für unsere Australienreise sind vom Start der Planung bis zum Abflug sage und schreibe 1,5 Jahre vergangen in denen wir recherchiert, Strecken zusammen gebastelt und gebucht haben. Das steigert die Vorfreude und gehört für mich zum Urlaub dazu. Genauso verhält es sich mit der „Nachbearbeitung“ (Fotos sortieren, Fotobuch erstellen).
Und schon dauert der Urlaub 2 Jahre statt 4 Wochen 🙂
Hi Katrin 🙂
Der erste Kommentar 🙂 Ja, genau so ist. Statt tolle 3 Wochen im Jahr, oder ggf. mehr, hat man schon weit vor der Reise eine tolle Aufgabe vor sich die einen auch fesselt und man sich tierisch auf alles freuen kann, weil man weiß auf was man sich da vorbereitet.
grüße
Daniel
Hallo Daniel,
danke für Deinen netten, lobenden Kommentar. Schön, wenn wir helfen und Anregungen geben konnten – dafür machen wir uns die Arbeit!
Gruß aus MUC
Fritz (www.ushikes.com)