
Tsja. Das war er auch schon, mein einziger voller Tag auf dieser kleinen feinen Halbinsel hier bei Tofino und Ucluelet. Für 07:00 Uhr hatte ich meinen Wecker gestellt. Auf der Strecke von Port Alberni hier nach Tofino herrscht nämlich Baustelle. Und die Ankündigungen der Baufirma für den heutigen Tag waren nicht so schön. Vollsperrung für satte 3 Stunden ab 08:45 Uhr. Hier im Stau stehen und die Zeit totschlagen wollte ich unbedingt vermeiden.
So verfroren wie ich gestern Abend war, ging ich nicht mehr unter die Dusche sondern war nur noch froh im warmen Auto zu liegen. Aber heute musste es unbedingt sein – daher auch schon 07:00 Uhr aufstehen ! Ich machte mich komplett fertig, merkte dass ich reichlich Sand in den Klamotten von gestern hängen hatte. Im Grunde war der überall. Fieser feiner Sand. Da ich genug Zeit hatte gönnte ich mir auch ein ausgiebigeres Frühstück mit einem Bagle mit Schinken und Philadelphia und der obligatorischen Schüssel Müsli mit Äpfeln.
Von Tofino nach Telegraph Cove
Kurz vor 8 Uhr fuhr ich los. Für die ersten 21 Km konnte ich frei fahren, dann sah ich schon eine große Kolonne Autos vor mir. Ich hielt hinter den Wagen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Es hieß doch 08:45 ?! Ich stieg aus und lief zu einem Mann hinüber der auf dem Fahrbahnmäuerchen hockte und sich eine Zigarette drehte. Ich fragte ihn ob das schon die große Sperrung sei. Er meinte “nein, aber es dürfte dauern bis sie das nächste Mal aufmachen, dann wird kurz offen sein damit die Fahrzeuge weg können, und dann wird dicht gemacht.

Naja ok. Damit könnte ich leben. Ich ging an meinen Wagen, machte die Heckklappe hoch und holte mir etwas zu trinken raus. Ich fragte den Herrn, Peter, ob er Gesellschaft möchte. Dass wir dann aber für knapp 30 Minuten lang über Gott und die Welt redeten, er an mir seine Deutsch-Skills auffrischen konnte und er auch total happy darüber schien …das machte die Wartezeit doch sehr sehr erträglich. Es war übrigens wieder herrliches Wetter – die Sonne brannte. Um 8:30 Uhr sahen wir die ersten Bewegungen in der Ferne und verabschiedeten uns von einander – ein fröhliches “stay safe and enjoy” beiderseits und schon saßen wir wieder in den Autos – und es ging endlich weiter.

Leider musste ich nun erstmal Meilen machen. Denn ich musste um 16:00 Uhr vor Ort sein da ich mich noch im Office registrieren musste für den morgigen Tag. So gingen die Meilen erstmal dahin. Ich stoppte für nichts außer Benzin. Dies tat ich dann im Port Alberni beim Walmart. Hier konnte ich mich auch noch schnell ein kleines Mittagessen besorgen. 451 Km insgesamt – auf den wenigsten Teilstücken durfte man mal wirklich “schnell” fahren – somit zog sich der Weg ganz schön in die Länge.
Aber es war ok. Es war super wetter, ich sah schöne Landschaften aus dem Auto heraus, die Musik – der Boss – lief. Alles in bester Ordnung. Die über Google Maps angezeigte Zeit von Tofino bis Telegraph Cove kann man eig. vergessen. In 5.5 Stunden kann man es eigentlich nicht schaffen, es sei denn man bricht die Regeln. Kurz nach 15.30 Uhr kam ich nämlich erst an. Gemessen vom Start an der Baustelle um 8:30 Uhr sind das round about 7 Stunden. Ab Campbell River wurde es dann auch schlagartig “uriger”. Denn nach Campbell River reduziert sich der Highway von zwei auf nur eine Spur in jede Richtung. Und Campbell River ist das letzte was man eigentlich bis Telegraph Cove an “Zivilisation” zu Gesicht bekommt. 180 Km Straße, Wald links, Wald rechts, Wald vor dir und Wald hinter dir. Zum Glück tauchten auch immer wieder Berge auf, zur Abwechslung.
Wer solch eine Landschaft mag, wird es lieben. Ich für meinen Teil hatte einen gehörigen Grünstich auf den Augen und war auch deshalb ohne Zwischenstopp in Telegraph Cove angekommen….
Telegraph Cove
Recht entspannt kam ich in Telegraph Cove an der nördlichen Ostküste Vancouver Islands an. Nun entstanden dann auch die ersten Fotos des Tages. Aber….warum bin ich überhaupt hier ?!


Telegraph Cove ist ein Fischerdorf das 1911 gegründet wurde. Gerade einmal 20 Einwohner gibt es hier. Die meisten Leute die hier arbeiten kommen aus dem etwas nördlicher gelegenen Port McNeill. Und doch ist dieser Ort unglaublich touristisch und auch jeden Tag gut gefüllt. Denn von Telegraph Cove aus gehen Bären- und Walbeobachtungstouren aus in die Fjorde zwischen Vancouver Island und dem Festland.
Da ich noch vor 16 Uhr da war konnte ich mir meine Instruktionen im Office noch schnell abholen bevor ich die ersten Fotos machte. Danach schlenderte ich eine Weile über die Docks und schaute was es so interessantes hier zur sehen gibt.

Campground und kleine Abendwanderung
Nach etlichen Fotos schaute ich mich nach meinem Campground um. Der war ein wenig ablegen von der Cove. Zwar war es nicht weit, aber er liegt mitten im Wald. Gegen 16:15 Uhr herum checkte ich im Telegraph Cove Campground ein. Richtig schnuckelig hier und anscheinend recht viele long-stay Camper. Naja, es ist ja auch eine tolle Gegend.

Ich bekam meine Site zugewiesen und fuhr direkt hin. Da sich mein Auto in einem recht chaotischen Zustand befand, fing ich an alles auf 0 zu setzen und räumte das Auto einmal komplett aus und sortierte meine Sachen die ich teilweise einfach nur so sporadisch und ohne Hirn verstaut hatte.


Danach machte ich eine kleine Wanderung in eine Cove die direkt an den Wald mündet. Die Inhaberin des Campground meinte zuvor “sei immer auf der Hut. Wir leben hier unter Bären, nicht Bären unter uns”. Gute Info – denn ohne Bärenspray würde ich hier nicht lostigern. Generell soll man immer mal um sich schauen denn teilweise kommen die Bären abends auf den Campground um nach Futter zu suchen. Sieht man also eines der Cubs, ist Mama-Bär nicht weit.

Die rund 30 Minütige Wanderung war ganz nett, die Cove an sich aber wenig spannend. Bären oder sonstige Tiere sah ich jedenfalls nicht. Das bisschen Bewegung tat ganz gut nach der längeren Fahrt ohne wirklichen Zwischenstopp. Auf dem Campground machte ich noch einige Fotos. Danach überlegte ich was ich denn heute essen soll. Eigentlich hatte ich heute wieder keine Lust auf Nudeln, Reis oder das übliche.


Abendessen in der Cove
Ich entschied mich runter in die Cove zu fahren und zu schauen ob es überhaupt ein Restaurant oder so gibt was jetzt noch offen haben würde. Ich denke die Bordsteine werden hier recht früh hochgeklappt.

Am Anleger machte ich ein Panorama, da sich nun endlich auch ein Paar Wölkchen blicken ließen und die Sonne nun ein schönes Licht erzeugte. Zu meinem Glück hatte der örtliche “Old Saltery Pub” noch offen hatte und ich mir hier mein Feierabendbierchen und ein Abendessen gönnen können.

Ich entschied mich für ein Guinness *aaaaaw* und Fish&Chips. Die Portion war so groß, dass es schon fast zu viel war. Günstig war das alles aber nicht. Fast 28 Dollar ohne Trinkgeld war nun nicht gerade preiswert. Aber es war super lecker und tat gut.

Kurz nach 8 ging es zurück auf den Campground. Das letzte Foto machtei ch vom Pier aus – die Wolken waren nun doch schon zahlreicher und färbten sich schön im Licht der untergehenden Sonne.

Eigentlich wollte ich auf dem Campground noch eine Weile draußen sitzen, das hielt ich aber nur rund eine halbe Stunde aus, denn die Mücken waren unfassbar. Das war mir auf Dauer zu nervig – auch wenn sie nicht wirklich gestochen hatten weil ich mich eingesprüht hatte. Es wurde somit ein relativ langer Abend im Auto mit einer ganzen Menge Musik und ein wenig social media Gedöns über das Campground Wifi.
Daten zu diesem Tag:
gefahrene Meilen | Green Point CG > Telegraph Cove > Telegraph Cove GESAMT: | 451 Km 3 Km 454 Km |
gelaufene Meilen | Telegraph Cove Campground Diverse Laufereien GESAMT: | 2,1 Km 1km 3,1 Km |